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Naturpark Projektpartner für Umweltbildungszentrum in Tschechien
Vier Jahre Zusammenarbeit in der Gemeinde Krsy im Kaiserwald
Zwiesel/Krsy. Der Naturpark Bayerischer Wald war in den vergangenen vier Jahren, von 2011 bis 2015, Projektpartner im Rahmen eines grenzüberschreitenden Interreg-IV-Projektes in der Tschechischen Republik. Ziel der Maßnahme, die von Vladislav Houda in Pilsen gestartet wurde, war der Aufbau eines Umweltbildungszentrums in Krsy.
Der Ort Krsy, früher zu Deutsch Giersch, liegt zwischen Pilsen und Karlsbad im Kaiserwald. Vor allem die Arbeit mit Schulklassen und Gruppen soll dort künftig im Mittelpunkt stehen. Eigens eingerichtet wurde ein Kontaktbüro in Pilsen, damit die Schulen gezielt von der Umweltbildungseinrichtung erfahren. In Krsy selber wurde ein altes Gebäude restauriert und mit einer Übungswerkstatt ausgestattet, als Außengelände ist ein großer Streuobstgarten vorhanden. Beim Neubau des Umweltbildungszentrums setzte man auf regenerative Energien und die Verwendung von Holz. Die Kursteilnehmer sollen dort auf den Umgang mit der Natur und für Klima- bzw. Umweltthemen sensibilisiert werden.
In den Jahren 2011 bis 2015 wurde geplant, gebaut und eingerichtet. Am 23. September 2015 wurde die Einrichtung im Rahmen einer feierlichen Eröffnung der Öffentlichkeit vorgestellt. Der Ort Krsy selber ist wenig bekannt. Er wirkt ein wenig verschlafen, etliche Ortsstraßen sind dort noch nicht geteert, außerdem gibt es keine Straßenbeleuchtung.
Für die Naturpark-Mitarbeiter war dieses Aufbauprojekt sehr spannend und lehrreich. Etwa 15 Arbeitstreffen hatten in Tschechien und im Naturpark Bayerischer Wald stattgefunden. Dabei wurden auch die Umweltbildungseinrichtungen im Naturpark besichtigt: die Pfahlinfostelle in Viechtach, die Ilzinfostelle in Schloss Fürsteneck und das Sonnenhaus in Zwiesel. Kernstück war der neu renovierte Grenzbahnhof in Bayerisch Eisenstein. Eine wichtige Mittlerfunktion hatte der pensionierte Zwieseler Hauptschulrektor Edmund Stern: Er war stets als Kontaktmann und Dolmetscher zur Stelle. „Auch über den Projektzeitraum hinaus wollen wir künftig eng mit dem Projektpartner zusammenarbeiten“, so Naturpark-Geschäftsführer Hartwig Löfflmann.löf
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Naturpark erneuert Übersichtswanderkarten
Der Naturpark Bayerischer Wald hat die Übersichtswanderkarten in den Gemeinden des Landkreises Freyung –Grafenau erneuert. Auf der Basis des Bayerischen Landesvermessungsamtes erstellte der Naturpark im Maßstab 1:18.000 die Übersichtswanderkarten mit allen Wanderwegen und Sehenswürdigkeiten neu. Über 90 Karten wurden in den Gemeinden im Spätherbst noch ausgebracht. Der westliche Landkreisteil folgt im Frühjahr 2016, wenn das Wegenetz in Schönberg feststeht.
Erstmals wurden auch Haltestellen für Busse eingetragen. Im Zeitalter der umweltfreundlichen Mobilität ist dies eine wichtige Zusatz-Information für Wanderer. Auf den Wanderkartenrückseiten findet man eine dreisprachige Information in Deutsch, Tschechisch und Englisch zum Naturparkgebiet.
Die Kreisstadt Freyung hat mit insgesamt 14 Übersichtswanderkarten die meisten Orientierungshilfen im Gelände stehen. Interessant für Wanderer ist auch, dass sich auf der Internetseite des Naturparks unter www.naturpark-bayer-wald.de auch Karten im A3-Format wiederfinden, die man ausdrucken kann. Dadurch kann man bei Wanderungen oder auch für Gäste stets aktuelle Informationen erhalten, denn die Karten werden einmal jährlich im Internet aktualisiert. Einen schnellen Weg von den Übersichtswanderkarten im Gelände aus findet man über einen QR-Code zur Internetseite des Naturparks.
Insgesamt fügt sich das Wegenetz des Landkreises Freyung-Grafenau nahtlos in das übrige Naturpark-Wegenetz ein und bietet dem Wanderer insgesamt etwa 7.500 km markierte Wege zur Erholung und zum Naturerleben.
Eisenbahnbau mit Fliegengitter und Gips
Im Grenzbahnhof entsteht Ostbayerns größte Modelleisenbahn – Ehrenamtliche Tüftler im Einsatz
Bayer. Eisenstein. Verblüffend naturgetreue Landschaften mit Böhmerwaldhäusern, Schneedörfern, Blumengärten, Badeseen und Bayerwaldbergen entstehen derzeit auf dem Dachboden des Grenzbahnhofs. Seit Pfingsten 2014 wird jeden Sonntagnachmittag gebohrt, gesägt und gepinselt und neuerdings auch programmiert. In liebevoller Kleinarbeit lassen Modellbahnbauer auf einer Fläche von 100 Quadratmetern das „Grüne Dach Europas“ in Miniaturform entstehen. Mittelpunkt der Anlage, die nicht nur Eisenbahnerherzen höher schlagen lässt, ist die 1,60 Meter breite Nachbildung des weitläufigen Grenzbahnhofs.
Etwa ein Viertel der Gesamtanlage ist mittlerweile fertig und auch einige Züge sind schon fahrtüchtig. Der Dachboden ist der größte Raum des Grenzbahnhofes. „Den wollten wir nicht zur Rumpelkammer verkommen lassen“, erklärt Naturpark-Vorsitzender Heinrich Schmidt. „Zum Konzept der NaturparkWelten gehört eine Vernetzung der einzelnen Ausstellungen untereinander. Im zweiten Obergeschoss präsentieren wir die Eisenbahngeschichte der Region und erinnern an den Bau der Bahnlinie von Plattling nach Klattau, da passt die Modelleisenbahn im Dachgeschoss hervorragend dazu“, sagt Schmidt. Im Maßstab 1:87 werden detailgetreu Abschnitte aus dem Eisensteiner Tal nachgebaut.
Eine Gruppe von fünf bis zehn Leuten aus dem ganzen Landkreis trifft sich wöchentlich, der eifrigste Modellbauer ist Otto Eichler (72) aus Bayer. Eisenstein, beinahe täglich arbeitet der Ruheständler am Landschaftsbau der Märklinanlage. Zum Gedenken an die 26 Italiener, die beim Bahnbau (1874 bis 1877) verunglückt waren, hat Otto Eichler einen eigenen Friedhof gestaltet. Wie Nachforschungen ergeben haben, durften die Italiener damals in Böhmisch Eisenstein nicht beerdigt werden, „die Leichen wurden zum Teil einfach im Bahndamm verscharrt“, weiß Otto Eichler. Die Ortschaft Bayer. Eisenstein hat sich erst mit dem Bau der Bahnlinie entwickelt.
Auf der 100 Quadratmeter großen Modellbahnanlage sollen die Besucher viele Dinge entdecken und wiedererkennen können, wie zum Beispiel die Stadt Klattau mit dem Schwarzen Turm, die Zwieseler Stadtpfarrkirche, das Haus zur Wildnis, das Baumei und vieles mehr. Zwischen den Fixpunkten der realen Welt wird eine Fantasielandschaft mit Brücken, Wasserfall, Flusslandschaft, Rummelplatz, Kaserne, Kloster, Brauerei und vielem mehr aufgebaut.
Otto Eichler hat das fertige Bild schon genau im Kopf, es wird aber noch gut zweieinhalb Jahre dauern, bis alles umgesetzt und verwirklicht ist. Dennoch können Museumsbesucher schon jetzt den Ausstellungsraum besuchen und sozusagen einen Blick hinter die Kulissen werfen. „Wir haben Stammbesucher, die immer wieder kommen und gespannt verfolgen, wie die Anlage wächst“, sagt Naturpark-Geschäftsführer Hartwig Löfflmann. Dabei kann man auch Otto Eichler über die Schulter schauen und beobachten, wie er das Gras wachsen lässt oder Schnee auf Hausdächer zaubert. Die Modellbauer arbeiten mit einer leidenschaftlichen Akribie. In stundenlanger Feinarbeit „tropfen“ sie drei Millimeter große Eiszapfen an die Dachrinne eines Waidlerhauses, bemalen mit feinen Pinseln winzige Figuren oder fummeln mit unendlicher Geduld an einer Brücke. Bis ein Haus aus einem Bausatz steht, kann das schon einen ganzen Tag in Anspruch nehmen. „Denn der Sekundenkleber klebt überall, nur nicht da, wo er soll“, berichtet Otto Eichler.
Geradezu grob wirkt da die Arbeit der Landschaftsbauer. Sie schneiden aus Styrodur-Platten unterschiedlich große Bögen aus, bedecken diese mit einer Art Fliegengitter und streichen mehrere Schichten Gips darauf. So wird das Gelände modelliert. Für die Felsformationen hat Otto Eichler eine eigene Technik entwickelt: Aus Rinde und Gips fertigt er täuschend echte Nachbildungen. Auch Moose, Flechten und kleine Ästchen kommen zum Einsatz.
Damit schließlich die Lämpchen blinken, die Lichter leuchten und letztendlich die Züge fahren, müssen unzählige Meter Kabel verlegt werden. Für die gesamte Licht- und Schalttechnik ist der 15 Jahre alte Kilian Brixel aus Ruhmannsfelden verantwortlich. „Do gibt‘s koan Bessern“, urteilt Otto Eichler. Kilian Brixel ist ein wahrer Technik-Freak mit besonderem Interesse für Elektronik. Die Bietzlerei macht ihm Spaß und die schönste Belohnung für ihn ist, wenn sich ein Zug auf Knopfdruck in Bewegung setzt.
In den nächsten zwei bis drei Jahren bleibt noch viel zu tun auf dem Dachboden des Grenzbahnhofs. Der Naturpark nimmt gerne gebrauchte Modellbahnteile, egal ob Häuser Züge, Gleise oder Zubehör als Spende entgegen. Wer mit bauen will, ist herzlich dazu eingeladen. Obwohl alle Arbeitsleistungen ehrenamtlich laufen, ist die Investition bisher beträchtlich. Der reine Materialwert beläuft sich laut Hartwig Löfflmann bereits auf etwa 15 000 Euro. „Wenn wir alles bezahlen müssten, dürfte das sicherlich das Zehnfache ausmachen“, versichert der Geschäftsführer.
Geöffnet ist die Modelleisenbahnanlage im Dezember immer an den Wochenenden und mittwochs. Ab dem zweiten Weihnachtsfeiertag ist wieder täglich von 9.30 bis 16.30 Uhr geöffnet. Die genauen Öffnungszeiten findet man auch im Internet unter www.naturpark-bayer-wald.de. Claudia Winter
Große Auszeichnung für Heinrich Schmidt
Engagierter Politiker und Kämpfer für den Umwelt- und Naturschutz aus Viechtach erhielt das Bundesverdienstkreuz
Viechtach. Es ist Anerkennung und Wertschätzung und zugleich ein Dankeschön für ein Engagement, das aller Ehren wert ist. Für seine seit vielen Jahren ungebrochene kommunalpolitische Arbeit und seinen Einsatz für den Umwelt- und Naturschutz hat Heinrich Schmidt das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland erhalten. Minister Helmut Brunner überreichte dem Viechtacher sowie zwei weiteren Niederbayern – Yvonne Brandl aus Geiselhöring (Lkr. Straubing-Bogen) und Konrad Treitinger aus Ergoldsbach (Lkr. Landshut) die Auszeichnung.
Bei der Feierstunde in Landshut dankte der Minister den drei Niederbayern für ihr herausragendes Engagement. „Unsere Gesellschaft braucht Persönlichkeiten wie Sie, die für andere Verantwortung übernehmen und dadurch Vorbilder für unsere Jugend sind“, betonte Helmut Brunner.
Heinrich Schmidt ist seit mehr als drei Jahrzehnten ehrenamtlich im Natur-, Umwelt und Artenschutz aktiv. Unter anderem ist er erster Vorsitzender des Naturparks Bayerischer Wald. Viele Projekte im Naturpark tragen seine Handschrift, etwa der Aus- und Umbau des Grenzbahnhofs in Bayerisch Eisenstein zu einer Umweltbildungseinrichtung. Schmidt engagiert sich seit vielen Jahren auch in der Kommunalpolitik. Seit 1996 ist er Kreisrat im Kreistag von Regen. Von 2002 bis 2014 vertrat er als weiterer Stellvertreter den Landrat des Landkreises Regen. Außerdem war der pensionierte Forstbeamte Mitglied des Viechtacher Stadtrates und sechs Jahre zweiter Bürgermeister von Viechtach. In seiner Laudatio ging Minister Brunner näher auf den Einsatz Schmidts für das Gemeinwesen ein. Dabei sagte er, dass „gerade Ihr herausragendes Engagement im Bereich des Umwelt-, des Natur- und des Artenschutzes“ hohe Anerkennung verdiene.
„Darüber hinaus bringen Sie sich im Landesvorstand der Freien Wähler in Bayern ein und sind Bezirksvorsitzender der Freien Wähler in Niederbayern. Mehrere Jahre engagierten Sie sich gleichfalls im Beirat der Akademie für politische Bildung in Tutzing“, meinte Brunner. Neben Schmidts früherer hauptberuflichen Tätigkeit als Förster gelte sein enormer Einsatz bis heute dem Naturschutz, etwa Landschaftspflegemaßnahmen und der Umsetzung von Projekten, bei denen er über 30 Jahre lang den Einsatz von „ABM-Arbeitskräften“ organisierte und diese auch teilweise leitete. Daneben setzte Schmidt im Landkreis Regen ein Streuobstprogramm um, bei dem zirka 4000 Streuobstbäume gepflanzt wurden.
Wie der Minister weiter lobend hervorhob, leiste der Geehrte gemeinnützige Arbeit als erster Vor-sitzender des „Naturparks Bayerischer Wald“, einem der größten Naturparks in der Bundesrepublik Deutschland. Zudem ist Schmidt beratendes Mitglied im kommunalen Nationalparkausschuss, im Hauptausschuss des „Bayerischen Wald-Vereins“ sowie dritter Vorsitzender des „Naturparkverbandes Bayern“. Er übte über lange Jahre das Amt des Geschäftsführers des Arbeits- und Gebietsausschusses Altlandkreis Viechtach im Naturpark Bayerischer Wald aus. „Besonders der weitere Ausbau des Naturpark-Infostellennetzes in den Mitgliedslandkreisen prägte Ihre Amtszeit als Vorsitzender des Naturparks Bayerischer Wald“, hob Brunner hervor und nannte als „größte Projekt des Naturparks“, das unter Schmidts Federführung umgesetzt wurde, die Sanierung des höchstgelegenen Grenzbahnhofes der Bundesrepublik Deutschland in Bayerisch Eisenstein und dessen Aus- und Umbau zur Umweltbildungseinrichtung. „Ihnen ist es zu verdanken, dass der unter Denkmalschutz stehende Grenzbahnhof von der Deutschen Bahn angekauft wurde und weiterhin der Öffentlichkeit zugänglich bleiben kann“, betonte der Minister. Dabei sei es eine große Aufgabe gewesen, Förder- und Sponsorenmittel dafür einzuwerben.
Die Liste von Schmidts Erfolgen setzte der Minister noch fort. Wie er ausführte, sei der Viechtacher Projektleiter bei mehreren größeren Vorhaben gewesen. „Auf Ihre Initiative hin entstand am Naturschutzgebiet ,Großer Pfahl’ ein Biotopverbund von über 50 Hektar“, meinte er. Mit der Umsetzung des Pflege- und Entwicklungsplans habe der Naturpark maßgeblich dazu beigetragen, dass der „Große Pfahl“ als erstes Geotop in die Auszeichnungsreihe „Bayerns schönste Geotope“ aufgenommen wurde. Darüber hinaus wurde unter Schmidts Leitung das Pfahlmuseum im Alten Rathaus in Viechtach eingerichtet und die Umweltstation Viechtach sowie das Füh-rungsangebot am Pfahl ins Leben gerufen. Auch die Renaturierung und der Kauf des Naturschutzgebietes „Bachlerner Moos“ durch den Landkreis Regen wurden durch den engagierten Viechtacher eingeleitet und koordiniert.
„Darüber hinaus leisteten Sie aber noch weitere wertvolle ehrenamtliche Arbeit als Mitglied des Prüfungsausschusses für die Jägerprüfung in Niederbayern. Zudem sind Sie Mitglied in zahlreichen Vereinen, unter anderem bei den Freiwilligen Feuerwehren Pirka und Blossersberg, im Landesbund für Vogelschutz, im Gartenbauverein oder im Kulturverein“, lobte der Minister.dal/vbb
INFO
Das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland wird an in- und ausländische Bürger für politische, wirtschaftlich-soziale und geistige Leistungen verliehen sowie darüber hinaus für alle besonderen Verdienste um die Bundesrepublik Deutschland, etwa im sozialen und karitativen Bereich. Der Verdienstorden ist die einzige allgemeine Verdienstauszeichnung in Deutschland und damit die höchste Anerkennung, die die Bundesrepublik für Verdienste um das Gemeinwohl ausspricht. Die Auszeichnung besteht aus einem Verdienstkreuz am Bande, einer Miniaturausführung und einer Urkunde.
Praktikum für die Umwelt
Bewerbung bis 15. Januar
Zwiesel. Ab sofort können sich naturbegeisterte Studierende wieder für das „Open-Air“-Semester bewerben, das die Commerzbank auch im kommenden Jahr Studierenden aller Fachrichtungen anbietet. Bis zum 15. Januar 2016 läuft die Bewerbungsfrist.
Fünf Praktikumsplätze werden allein im Nationalpark Bayerischer Wald angeboten. Auch beim Naturpark Bayerischer Wald bekommen wieder zwei Praktikanten die Möglichkeit, im Rahmen der Bildungsarbeit Erfahrung für Studium und Beruf zu sammeln.
Ziel des Commerzbank-Umweltpraktikums ist die Sensibilisierung von Studierenden für nachhaltige Entwicklung und das Aufzeigen von beruflichen Perspektiven im Natur- und Umweltschutz. Im Fokus dieser Ausbildung stehen praxisbezogene Einblicke in die vielfältigen Aufgaben und Arbeitsabläufe der Schutzgebiete. Dabei realisieren die Studierenden eigene Projekte in der Umweltbildung, Öffentlichkeitsarbeit und Besucherbetreuung.
Die Commerzbank unterstützt mit einem monatlichen Praktikantenentgelt von 255 Euro netto und sorgt für die Unterkunft. Die Schutzgebiete übernehmen die fachliche Betreuung der Studierenden. Die Bewerbung um einen Praktikumsplatz ist ausschließlich online möglich: www.umweltpraktikum.com.bbz
Führungen in den NaturparkWelten
Bayer. Eisenstein.
In den NaturparkWelten im Grenzbahnhof hatte man bis zum Beginn der Weihnachtsferien, in denen wieder täglich offen ist, zunächst nur Samstag- und Sonntagöffnung eingeplant, weil bisher im November und Dezember kaum Gäste unterwegs waren. Da jedoch viele Einrichtungen derzeit schließen, sperrt man auch an einem Wochentag auf, dem Mittwoch. Während man am Samstag und Sonntag auch das historische Restaurant im Grenzbahnhof nutzen kann, werden mittwochs nur die NaturparkWelten geöffnet, das Restaurant bleibt zu. Die Mittwochsführung um 14.30 Uhr wird aber beibehalten.bbz
Die Bahn kommt an – seit 125 Jahren
Großes Interesse an Vortrag von Andreas Fried über die Geschichte der Regentalbahn
Viechtach. Als „Bayerns schönste Bahnlinie“ hat Andreas Fried die Bahnstrecke zwischen Gotteszell und Viechtach bei seinem Vortrag am Samstagabend im Viechtacher Pfarrsaal bezeichnet. Der Eisenbahn-Historiker und langjährige zweite Vorsitzende des Vereins Wanderbahn im Regental sprach vor fast 100 Zuhörern über die Geschichte der Regentalbahnstrecke, die vor 125 Jahren begann.
Fried ging anhand von vielen Bildern und Schautafeln auf die Zeit von 1880 bis 2015 ein. Er begann mit den Gründerjahren der Regentalbahn in den 1880er Jahren und machte dabei auch deutlich, wie die Menschen vor der Eisenbahn von A nach B kamen – mit Postkutschen. Er meinte, dass trotz romantischer Verklärung und szenischer Route die Menschen damals sehr erfreut über eine Neuerung in der Infrastruktur gewesen seien, da sich durch die Eisenbahn die Fahrzeit zwischen Gotteszell und Viechtach von dreieinhalb Stunden auf unter zwei Stunden verkürzte.
In seinem Vortrag stellte Fried auch die Initiatoren der Regentalbahn vor. Er nannte neben mehreren Unterstützern insbesondere die Geistlichen Josef Ferstl und Johann Baptist Hennemann sowie Unternehmer Gustav Werner (Papierfabrik Pfleiderer). Sie hatten in unterschiedlichen Komitees für die Aktivierung der Bahnstrecke um die Jahrhundertwende gekämpft und 1884 die erste Initiative für die Bahnstrecke gestartet.
Im Jahr 1890 wurde nach 17 Monaten Bauzeit die Bahnstrecke Gotteszell – Viechtach fertig gestellt. Mit einem großen Festzug zum Bahnhofsgelände feierten die Viechtacher am 27. Oktober 1890 die Vollendung, bevor am darauffolgenden Tag die erste Probefahrt stattfand.
In den Folgejahren wurde die Eisenbahn immer beliebter. Auch die wirtschaftliche Bedeutung des Zuges nahm zu. Unter anderem nahm die Teisnacher Papierfabrik Pfleiderer die Eisenbahn als Logistik-Instrument in Anspruch, um Güter zu transportieren.
Anhand von Aufnahmen aus Privatbesitz und Stadtarchiv zeigte Andreas Fried die unterschiedlichen Eisenbahn-Waggons, darunter die „Maria“ und die „Anna“, sowie Haltestellen und die Bahnstrecke selbst.
Im zweiten Teil des insgesamt drei Stunden dauernden Vortrages konzentrierte sich der Experte auf die Stilllegung der Bahnstrecke im Jahre 1990, das Ende des Güterverkehrs und den Verkauf der Regentalbahn AG im Jahre 2000 sowie die Reaktivierungs-Initiativen in den vergangenen Jahren.
„Die Bahnstrecke zwischen Gotteszell und Viechtach ist alleine szenisch gesehen eine ganz besondere und wunderschöne Route“, betonte Andreas Fried. Man könne dabei direkt am schwarzen Regen entlangfahren und Natur zu Gesicht bekommen, die mit Auto oder Fahrrad kaum erreichbar sei.
Viechtachs Bürgermeister Franz Wittmann sowie Naturpark-Vorsitzender und Bezirksrat Heinrich Schmidt bedankten sich für einen „hervorragenden Vortrag“. Rathauschef Wittmann freute sich außerordentlich über den großen Besuch. Er bezeichnete die damalige Aktivierung und jetzt geplante Reaktivierung der Bahnanbindung Viechtachs als „revolutionär“ und sieht darin große Chancen für die wirtschaftliche Entwicklung und Attraktivitätssteigerung der Stadt Viechtach. „Also fahrt alle fleißig mit der Bahn, wenn der Probebetrieb kommt“, appellierte Wittmann an die Bürger.
Stefan Muhr
Der erste Zug fuhr vor 125 Jahren
Blick in die Anfänge des Eisenbahnbetriebs zwischen Gotteszell und Viechtach – Auf holprigen Start folgte rasch ein merklicher Aufschwung
Viechtach. Nach dann 25 Jahren ohne Personenzügen zwischen Gotteszell und Viechtach sollen sie im September 2016 wieder rollen. Der erste Zug auf der Strecke rollte vor 125 Jahren, im Herbst 1890. Andreas Fried vom Verein Wanderbahn im Regental, der seit 1991 Ausflugsverkehr auf der Strecke anbietet, hat in sein umfangreiches Eisenbahnarchiv geblickt und ruft in diesem Beitrag die Anfänge des Eisenbahnverkehrs im Regental in Erinnerung.
Der Herbst des Jahres 1890 war demnach für die Menschen im Raum Viechtach eine aufregende Zeit. Nur eineinhalb Jahre hatte der Bau eines 25 Kilometer langen Gleises zwischen Gotteszell und Viechtach gedauert. Los ging es im März 1889 auf den Viechtacher Pfarrwiesen unterhalb der Kirche. Bagger und andere Maschinen gab es noch nicht. Mühsam nur mit Axt, Spitzhacke und Schaufel mussten viele Arbeiter die Trasse entlang des Schwarzen Regens durch Wälder schlagen und über Wiesen aufschütten.
Besonders schwierig war es, den 64 Meter langen Tunnel bei Böbrach aus Granitstein auszubrechen. Umso größer die Freude, als die Arbeit endlich vollendet war und man zur Eröffnung schreiten konnte. Dabei fehlte noch Manches. In Viechtach zeigten sich die Gleisanlagen unvollständig, ohne Empfangsgebäude und auch das rollende Material hatten die Münchner Firmen Krauss und Rathgeber nicht komplett geliefert. Die erste für den Bahnbau ausgeliehene Lokomotive gehörte der Königlich Bayerischen Staatsbahn.
Zu dieser Zeit waren die Wege im Bayerischen Wald unbefestigt und in miserablem Zustand. Es gab es nur den „Postomnibus“, eine altertümliche Kutsche, die einzelne Reisende zwei Mal am Tag nach Gotteszell und zurück brachte. Die ungemütliche Fahrt dauerte dreieinhalb Stunden. Schnell, bequem und preiswert war Mobilität damals nicht und so blieb der Waidler lieber in seiner vertrauten Umgebung. Die Eisenbahn kannte man nur vom Hörensagen.
Das änderte sich mit der feierlichen Einweihung der neuen Lokalbahn am Sonntag, 26. Oktober 1890. Tags darauf folgte ein großes Programm, zu dem sich um 10 Uhr eine unübersehbare Menschenmenge mit Vereinen, Schülern und Abordnungen aus umliegenden Orten einfand. Nach Aufstellung am Marktplatz marschierte ein langer Festzug hinunter zum neuen Bahngelände, wo geladene Gäste Ansprachen hielten. Der geschmückte Eisenbahnzug wartete mit seiner rauchenden Dampflok, für die Menschen ein noch ungewohnter Anblick. Nach dem Mittagessen im Gasthaus von Anton Schmaus ging es erneut zur bereit stehenden Bahn.
Nun folgte für alle Interessenten eine kostenlose Probefahrt nach Gotteszell, „soweit der Platz reicht“. Doch leider endete die atemberaubende Schnellfahrt mit 30 km/h bereits kurz vor Teisnach. Ein Stück Bahndamm war abgerutscht. Nach längerer Reparatur gab es erst acht Tage später wieder längere Testfahrten, jedoch ohne Reisende. Ab 10. November durften dann Güter transportiert werden und ab 20. November, einem Donnerstag, auch Fahrgäste. Ob es anfangs nur ein paar mutige Männer waren, ist nicht überliefert. Doch schon für das darauf folgende Jahr sind überraschend hohe Zahlen von 108 000 Reisenden und 25 000 Tonnen Fracht, darunter 57 000 Liter Bier, registriert. Umgerechnet saß die bemerkenswerte Zahl von 50 Fahrgästen in jedem Zug! Auch verschwand die kleine Postkutsche, mit der offensichtlich niemand mehr fahren wollte.
Zu verdanken war die weitsichtige Initiative einem erstmals 1884 erwähnten „Eisenbahnkomitee“, das trotz vieler Rückschläge unbeirrt am Ziel einer eigenen Eisenbahn festhielt. Ähnlich wie heute erhielt man damals 1887 in München eine Abfuhr. Der damalige Minister von Crailsheim meinte wörtlich: „Wenn Euch die Bahn so wichtig ist, dann baut sie doch selber!“ – und genau das tat man, anstatt weiter auf den trägen Staat zu warten. Der Bau kostete 1,8 Millionen Mark, relativ wenig für eine 25 Kilometer lange Bahnlinie. Dazu hatte man die Aktiengesellschaft „Lokalbahn Gotteszell – Viechtach A.G.“ gegründet und Anteilsscheine ausgegeben. Allein 200 000 Mark erbrachte die Sammlung durch Kirchenvertreter.
Überhaupt bildeten katholische Kirche und Unternehmer eine Allianz, um Arbeit und Wohlstand in den armen Landstrich zu bringen. Unterstützt wurden sie von den Bürgermeistern Schmid aus Viechtach und Menzinger aus Deggendorf, welcher mit „der Erschließung seines Hinterlands“ wichtige Ämter erhalten wollte.
Zur Initiative gehörten ferner Apotheker Gareis, Kaufmann Sporer, sowie aus Geiersthal der Pfarrer Faltermeier. Der Hauptverdienst gebührte Dekan und Pfarrer Johann Babtist Hennemann aus Böbrach und dem Viechtacher Kooperator Josef Ferstl (später Pfarrer und Ehrenbürger von Plattling), beide aus der Oberpfalz stammend. Dritter im Bunde war der aus Hohenzollern kommende Unternehmer Gustav Werner, der die Teisnacher Papierfabrik gründete und einen Gütertransport per Bahn dringend benötigte.
Kein Wunder, dass die Bahn schon ab dem ersten Jahr Überschüsse erzielte. Übrigens erhielten die beiden ersten Dampfloks Mädchennamen durch ihre Gründerväter. Gustav Werner entschied sich für „MARIE“, seine einzige früh verstorbene Tochter, bekannt als „der gute Engel von Teisnach“. Die katholischen Vertreter wichen elegant auf „ANNA“ aus, die heilige St. Anna in ihrer Kapelle in Viechtach würdigend.vbb
Am Samstag berichtet der Autor dieses Artikels, Andreas Fried, auf Einladung des Naturparks Bayerischer Wald in einem reich bebilderten Vortrag über „125 Jahre Eisenbahn im Regental – eine Chronik der Bahnstrecke in zirka 350 historischen Fotos“. Beginn ist um 19 Uhr im katholischen Pfarrsaal, der Eintritt ist frei.