Aktuelle Meldungen
Vortrag in der Umweltstation Viechtach - Biogas als heimische und erneuerbare Energiequelle
„Technik der Biogasanlagen“ lautet der Titel eines bebilderten Vortrages, der gemeinsam vom Naturpark Bayerischer Wald e.V. und dem Bund Naturschutz Kreisgruppe Regen in der Umweltstation Viechtach angeboten wird. Der Vortrag findet am Freitag, den 13. November um 19:30 Uhr im Alten Rathaus (2.Stock) am Viechtacher Stadtplatz statt. Alle Interessierten sind herzlich zu der kostenlosen Veranstaltung eingeladen. Referent ist Diplom Ingenieur Michael Buchheit, der als Technischer Geschäftsführer der Biokompost Betriebsgesellschaft Donau-Wald in diesem Bereich tätig ist. Der Referent berichtet über die Technik der Biogasanlagen und geht dabei darauf ein, wie aus Bioabfällen die erneuerbare Energiequelle Biogas entsteht. Biogasanlagen können auch für landwirtschaftliche Betriebe ein wichtiges Standbein sein. In einem angeschlossenen Blockheizkraftwerk liefert das Biogas Strom und Wärme. Damit wird nicht nur regenerative Energie in der Region erzeugt, sondern auch das klimaschädliche Kohlendioxid eingespart. Kohlendioxid ist als Treibhausgas für die Erderwärmung mit verantwortlich und wird bei der Verbrennung der fossilen Energieträger Erdöl, Erdgas oder Kohle freigesetzt. Heimische Energiequellen wie Biogas oder Holz stärken nicht nur die Wirtschaftskraft und Wertschöpfung in der Region, sondern sind auch bei weitem klimafreundlicher.
Energieversorgung in der Zukunft mit Professor Keller Naturparkhaus voll besetzt: Solarstrom hat Zukunft !
Naturpark Bayerischer Wald e.V. und Arbeitskreis Energie hatten zu einem Vortrag mit Prof. Dr. Ing. Günter Keller zum Thema „Energieversorgung in der Zukunft“ geladen. Die Tatsache, dass das Naturparkhaus bis auf den letzten Platz gefüllt war, zeigte, dass mit dem Thema Energie das Thema erfasst wurde, das die Bevölkerung derzeit sehr stark bewegt.
Professor Keller ging zunächst auf den Energieverbrauch weltweit und in Deutschland ein. Der Energieverbrauch war noch nie so hoch wie heute, außerdem ist die Weltbevölkerung im Anstieg begriffen. In diesem Zusammenhang wurde auch der Kraftwerkspark in Deutschland etwas näher beleuchtet. Derzeit werden in Deutschland 600 Mio. Kilowattstunden pro Jahr verbraucht. Die Kernenergie macht weltweit derzeit 2–3 % aus, „...es rentiert sich nicht darüber zu sprechen...“ so Prof. Keller wörtlich. Aufgrund der Knappheit des Urans, das noch vor dem Erdöl zu Ende sein wird, ist ein Ausbau der Kernkraft überhaupt nicht denkbar. Außerdem bleiben die unkalkulierbaren Kosten durch die Entsorgung der Nuklearabfälle. Es gibt momentan kein Endlager, mit den 2.000 Tonnen vorhandenen Plutonium, das es derzeit gibt, kann man 20 Milliarden Menschen vergiften, das ist dreimal die Weltbevölkerung. Außerdem sind Kernkraftwerke mit 0 Euro versichert, weil sie nicht versicherbar sind. Anschließend ging Prof. Keller auf verschiedene Formen regenerativer Energieversorgung ein. Er formulierte die Anforderungen, wie eine künftige Energieversorgung aussehen soll. Sie muss sauber sein, günstig, ausreichend und dezentral verfügbar und sollte möglichst unabhängig von Importen sein. Ausführlich Raum widmete Prof. Keller in diesem Zusammenhang der Photovoltaik. Es wird kein Kohlendioxid beim Betrieb freigesetzt, Solarmodule sind zu 100 % recycelbar. Heute schon gibt es Firmen, die Solarzellen wieder aufbereiten. Außerdem ist Photovoltaik sehr kostengünstig. Wenn Großanlagen aufgebaut werden, kostet der Strom schon weniger als bei konventioneller Energiebereitstellung. Rechnerisch braucht man etwa 2% der Fläche Deutschlands, um die Stromversorgung sicher zu stellen. Von der Fläche Deutschlands sind heute 11,5% als Siedlungsfläche genutzt, 2,3% davon sind bebaut. Das zeigt, dass wir eigentlich gar keine Freiflächenanlagen brauchen, wenn wir konsequent alle geeigneten Dachflächen nutzen. Selbst wenn man nur Freiflächenanlagen baut, würde man mit 10% der landwirtschaftlichen Nutzfläche auskommen. Zusammenfassend stellte Professor Keller fest, dass Photovoltaik alle Voraussetzungen für eine Ideale Stromversorgung erfüllt. Ein Problem besteht darin, dass wir, so Prof. Keller weltweit 20 Jahre bei der Speichertechnologie „gepennt“ haben. Hier besteht enormer Nachholbedarf. Professor Keller beleuchtete in diesem Zusammenhang näher die Zahlen des Bundesforschungsministeriums im Hinblick auf Ausgaben für Energieforschung. Dreiviertel der Forschungsgelder gehen heute in den Bereich Kernenergie, Endlager und Kernfusion. Nur 25% der Forschungsmittel gehen Richtung „Erneuerbare Energien“ und Energieeffizienz.
Interessant ist, dass bei Solarstromerzeugung in Südeuropa heute schon der Paritätspreis erreicht ist, weil dort die Amortisation besser ist. In wenigen Jahren wird auch bei uns die Solarstromerzeugung kostenmäßig gleich auf sein mit der, des herkömmlichen Stroms.
Im Anschluss daran ging Professor Keller auf Solarthermische Kraftwerke, Windenergie und Wasserkraft ein. Bei der Wasserkraft betrachtete er auch kurz Gezeiten-, Wellen- und Meeresströmungskraftwerke. Auch auf Druckluftspeicher und Wasserstoff kam er zu sprechen. Sein Fazit am Ende der etwa 2 ½-stündigen Veranstaltung lautete: Die Energiewende ist bis 2050 realisierbar und notwendig. Je eher wir damit anfangen, umso besser, weil auch die Rohstoffversorgung eine Herausforderung an die Weltgemeinschaft darstellen wird. Irgendwann werden Rohstoffe knapp und damit teuer. Je später wir einen Umstieg anpacken, umso schwieriger wird es. In der anschließend ausführlichen Diskussion wurden viele Aspekte diskutiert, ehe Bildungsreferent Hartwig Löfflmann die Veranstaltung schloss.
„Alternativen zum Casino Kapitalismus, Neue Werte für die Wirtschaft“ Vortrag am 08. November 2009 um 19:00 Uhr im Naturparkhaus in Zwiesel
Was Konzernchefs, Ökonomen und Politiker vor Kurzem noch hochmütig belächelten, ist heute allgemeingültige Meinung: Hauptursache für die Finanzkrise ist die jahrzehntelange Politik der Liberalisierung und Deregulierung der Märkte auf Druck der Geldindustrie. Schon 2006 forderte Christian Felber eine Regulierung der globalen Finanzmärkte. In seinem Vortrag erklärt er knapp und verständlich, wie Deregulierung, "Kapitalmarktoffensiven", die Privatisierung der Renten und die fahrlässige Vergabe von Krediten die Wirtschaft in einem gefährlichen Ausmaß destabilisiert haben. Er nimmt die Löschaktionen der Regierungen kritisch unter die Lupe und stellt Schritt für Schritt eine "ideale" Regulierung der Finanzmärkte vor. Und schließlich zeigt er, was jede und jeder Einzelne zur gemeinsamen Bewältigung der Krise beitragen kann.
Der Kapitalismus hält keines seiner zentralen Versprechen. Individuelle Freiheit und persönliches Glück, rücken für den Großteil der Menschen in unerreichbare Ferne. Die kapitalistischen Kernwerte – Wachstum, Wettbewerbsfähigkeit, Gewinn - stehen im Widerspruch zu den fundamentalen Werten der Demokratie: Freiheit, Menschenwürde und Gerechtigkeit. Welche Werte aber wollen wir?
Christian Felber plädiert für einen ganzheitlichen »dritten« Weg. In der Wirtschaft sollen dieselben humanen Werte gelten wie in zwischenmenschlichen Beziehungen. Gesetze und Institutionen, die die Gesellschaft prägen, müssen diese neuen Werte fördern. Nicht Egoismus, Konkurrenz und Materialismus sollten belohnt werden, sondern Selbstbestimmung, Solidarität und ökologische Nachhaltigkeit. Das Gelingen von zwischenmenschlichen Beziehungen muss zur Maxime wirtschaftlichen Handelns und zum Kriterium für Leistung und Erfolg werden. Sich vom egoistischen Verhalten der einzelnen Akteure den größten Profit für das Gemeinwohl zu erwarten, ist die Lebenslüge des Kapitalismus. Christian Felber zeigt auf überzeugende Weise, wie wir die Werte der Wirtschaft mit den Werten unseres Lebens in Übereinstimmung bringen und das »Werte schaffen« (Wirtschaften) auf ein neues Fundament stellen können.
Er stellt Alternativen zur gegenwärtigen Form der Globalisierung vor: von der Neugestaltung der Finanzmärkte und des Welthandels über verbindliche Regeln für Konzerne und Standortkooperation bis hin zu sozialer Sicherheit und globaler Steuergerechtigkeit.
Christian Felber, geboren 1972 in Salzburg, studierte Romanische Philologie
sowie Politikwissenschaft, Soziologie und Psychologie in Wien und Madrid.
Seit 1996 freier Publizist und Autor. Mitbegründer von Attac Österreich.
www.christian-felber.at
Veranstalter sind der Förderverein für offene Jugendarbeit Zwiesel e.V. und das Katholische Kreisbildungswerk Regen. Der Eintritt ist frei, um eine kleine freiwillige Spende wird gebeten.
Naturpark-Vortrag über den Biber Lebhafte Diskussion im Würzingerhaus
Der Naturpark Bayerischer Wald e.V. hatte zu einem Vortrag über den Biber in das Würzingerhaus Außernzell eingeladen. Bildungsreferent Hartwig Löfflmann konnte neben einer Reihe von Teilnehmern auch den Bürgermeister Michael Klampfl zum Vortragsabend begrüßen. Der Naturparkmitarbeiter Stefan Poost, zuständig für die Gebietsbetreuung an der Ilz, ist ehrenamtlich auch als Biberberater tätig. Er schilderte in seinem Vortrag Biologie, Lebensweise und Probleme im Zusammenhang mit der Landbewirtschaftung.
Der Biber ist das zweitgrößte heute lebende Nagetier, nach dem südamerikanischen Wasserschwein. Seine nächsten Verwandten sind aber eher die Eichhörnchen. Häufig verwechselt wird er mit Bisam und Nutria. Der Biber hat im Gegensatz zum Menschen eine viel längere Geschichte. Während der Mensch erst seit etwa 70.000 Jahren existiert, gibt es den Biber bereits seit 15 Mio. Jahren in dieser Form. Der Biber wird etwa 36 kg schwer und 135 cm lang. Nach 30 Monaten sind die Jungen geschlechtsreif. Die Paarungszeit ist von Januar bis März. Der Biber lebt in Einehe. Zwei bis drei Jungtiere, in Ausnahmefällen bis zu fünf, sind die Regel. Beim Schwimmen schaut nur der Kopf über die Wasseroberfläche hinaus. Etwa 50.000 Haare/cm² schützen ihn vor Unterkühlung. Seine Nagezähne wachsen stets nach, das Eisen aus der Nahrung wird an der Nagekante eingelagert. Deswegen schauen die Zähne rot aus, vom oxidierten Eisen. Die Zähne schärfen sich selbst nach. Damit kann der Pflanzenfresser im Sommer Gras, im Herbst und Winter Weiden und Pappeln, sowie Gehölze gut abnagen. Der Biber ist reiner Vegetarier. Wenn zu wenig dünnes Weichlaubholzmaterial vorhanden ist, dann geht er ans Fällen von Bäumen. Er staut auch geschickt Gräben und Bäche, um seinen Wasserstand zu regulieren. Dort wo ihm der Lebensraum nicht passt, versucht er gnadenlos zu gestalten. Dabei kommen auch schon mal Obstbäume oder Fichten an die Reihe. Normalerweise wird ein Streifen von etwa 10 bis 20 Metern entlang von Flussläufen und Bächen genutzt.
Hier beginnt der Konflikt mit dem wirtschaftenden Menschen. Manchmal sind Maisäcker bis an den Gewässerrand hin angelegt, oder ehemaliger Auwaldbereiche mit Fichten aufgeforstet. Nicht immer baut er aus Astmaterial eine Burg, manchmal gräbt er auch in Steilufer, was zum Einbrechen von nahe am Gewässer fahrenden Traktoren und entsprechenden Schäden führen kann. In seinen ein bis sechs Kilometer langen Revieren kann er aber auch mehrere Biberburgen besitzen. Es kommt auch vor, dass junge Biber ertrinken, oder im Winter erfrieren bzw. an Bissverletzungen durch Kontrahenten sterben. Das ist ein natürliches Regulativ. Im Jahr 1867 wurde der Biber in Deutschland ausgerottet. Seit den 70er Jahren des vergangenen Jahrhunderts besiedelte er nach und nach wieder die Gewässer. Die ursprünglich flächendeckende Verbreitung in Nordeuropa, Russland und Nordamerika erobert er nur langsam wieder zurück. In Bayern kommt er allmählich wieder flächendeckend vor. Rechtlich zählt er zu den streng geschützten Arten. Zwei hauptamtliche Biberbetreuer und eine Reihe von ehrenamtlichen Biberberatern gibt es in Bayern. Sie kümmern sich zusammen mit den Unteren Naturschutzbehörden an den Landratsämtern um die Schäden. Schäden gibt es häufig bei Fischzuchtanlagen, Kläranlagen, Triebwerksanlagen, oder neben stark befahrenen Straßen. Derzeit steht ein Ausgleichstopf von etwa 250.000 € pro Jahr zur Verfügung. Fang und Tötung sind nur durch Ausnahmegenehmigung in besonders begründeten Fällen möglich. Die Landkreise können vorbeugend Gebiete festsetzen, wo der Biber nicht vorkommen soll. Um ein vernünftiges Miteinander von Biber und wirtschaftenden Menschen zu erreichen, muss man in den kommenden Jahren noch viel Renaturierungsarbeit an Gewässern leisten. Dies kann durch Entfichtung oder auch durch Kauf von Flächen entlang von Gewässern, beispielsweise durch Wasserwirtschaft, Naturschutzverbände oder Kommunen erfolgen.
Die nachfolgende, ausgiebige Diskussion mit den anwesenden Landwirten zeigte, dass Landwirte häufig mit den Problemen alleine gelassen werden. Dort wo wenig ertragreiche landwirtschaftliche Flächen betroffen sind, ist es kein Problem. Wenn der Biber aber 10 oder 15 ha Mais oder Gründland überstaut und unbefahrbar macht, gibt es erhebliche Ertragseinbußen. Lange Bearbeitungszeiträume nach Schadensmeldungen durch den Landwirt werden dabei äußerst scharf kritisiert. Ein Problem ist auch die Hartnäckigkeit des Bibers, der herausgerissene Gewässeranstauungen oft in der gleichen Nacht wieder einbaut und repariert. Wer mit dem Biber Probleme hat, soll sich auf jeden Fall an die zuständigen Biberberater, oder die Untere Naturschutzbehörde wenden und keinesfalls eigenmächtig handeln.
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Elektrische Energieversorgung in der Zukunft Prof. Dr.-Ing. Günter Keller von der Hochschule Deggendorf im Naturpark - Informationshaus
Im Rahmen des Naturpark - Bildungsprogramms 2009 und zusammen mit dem Energie-Arbeitskreis des Landkreises Regen findet im Naturpark- Informationshaus an der B11 - Abfahrt Zwiesel - Süd (Info-Zentrum 3) ein Vortragsabend zum Thema „Elektrische Energieversorgung in der Zukunft“ statt.
Die Veranstaltung beginnt am Freitag, 30.10.2009 um 19.30 Uhr im Veranstaltungsraum des Sonnenhauses. Prof. Keller referiert über die Themenbereiche „heutige Erzeugung und Verbrauch elektrischer Energie“, „endliche Vorräte“ und „Klimaänderung“ sowie über die „Energieversorgung mit Erneuerbaren Energien“.
Angesprochen wird auch das Thema „Elektromobilität“. Danach geht es um Technik und Potentiale von Solarenergie, Windenergie, Wasserkraft und Geothermie. Zum Schluss widmet er sich der Speichertechnik, nämlich den elektrischen Energiespeichern und dem Wasserstoff.
An alle Interessierten ergeht herzliche Einladung, der Eintritt ist frei.
Neue Sonderausstellung beim Naturpark im Grenzbahnhof Marie-Luise Freimuth mit „Kunst über die Grenze“
Der Naturpark Bayerischer Wald e.V. präsentiert im Grenzbahnhof Eisenstein eine neue Sonderausstellung. Marie-Luise Freimuth zeigt 25 ihrer Bilder unter dem Motto „Kunst über die Grenze“.
Zur Ausstellungseröffnung konnte Bildungsreferent Hartwig Löfflmann knapp 50 Interessierte, darunter den Bürgermeister der Stadt Železná Ruda, Michael Šneberger, den stellvertretenden Bürgermeister von Bayerisch Eisenstein, Walter Volmer und die Künstlerin Marie-Luise Freimuth mit ihrer Lehrerin Kalina Svetlinski, begrüßen. Nach den Grußworten durch die beiden Bürgermeister würdigte Hartwig Löfflmann in einer kleinen Laudatio die Hobbymalerin Marie-Luise Freimuth. Die gebürtige Frauenauerin, die jetzt in Bodenmais lebt, begann das Malen 1998, angeregt durch die Zwieslerin Ilse-Maria Stadler. Von 2003 bis 2007 bildete sie sich bei Kalina Svetlinski fort. Sie arbeitet mit verschiedenen Materialien. Pastell, Aquarell, Kohle und auch Öl kommen vor. Für Marie-Luise Freimuth ist das Malen Entspannung, aber auch die Möglichkeit Symbole umzusetzen und Situationen auszudrücken.
Im Grenzbahnhof präsentiert sie Bilder zum Thema Natur und Mensch. Bei den Motiven kommen auch Dinge aus dem Naturpark zum Beispiel der große Pfahl, oder der Grenzbahnhof vor. Naturpark- und Nationalparkgebiet mit seinen Naturphänomenen geben ihr Inspirationen.
Die Sonderausstellung ist im Veranstaltungsraum des Naturpark-Infozentrums bis 12. April 2010 zu den gewohnten Öffnungszeiten von Dienstag bis Sonntag und an Feiertagen von 9:30 bis 16:30 Uhr zu sehen.
Im Anschluss an die Laudatio bedankte sich Marie-Luise Freimuth bei ihren Lehrern und bei allen Helfern, die die Ausstellung erst ermöglich hatten und führte in die Ausstellung ein.
Der rauschende Arber: Vom Riesloch zum Hochfall
Dass Wasser kostbar ist, weil ohne reines Wasser kein Leben auf der Erde möglich wäre, ist vielen Menschen bekannt. Welche Zerstörungskraft Wasser besitzen kann, wird einem vor allem bei Katastrophenereignissen wie Tsunamis bewusst. Die Fähigkeit des Wassers, die Landschaft zu gestalten, stand kürzlich im Mittelpunkt der letzten Arberexkursion im Rahmen des diesjährigen Veranstaltungsprogramms des Naturparks Bayerischer Wald.
Obwohl das regnerische Wetter eigentlich nicht zum Wandern einlud, konnte Arbergebietsbetreuerin Isabelle Auer zwölf Exkursionsteilnehmer am Rieslochparkplatz in Bodenmais begrüßen. Ziel war es, auf einer vierstündigen Tour vom Naturschutzgebiet Riesloch über den Aussichtspunkt Schweiklruhe zu den Hochfall-Wasserfällen die beiden höchsten Wasserfälle des Bayerischen Waldes zu erwandern und zu vergleichen und dabei auch einiges über die Geschichte, die Tier und Pflanzenwelt des Naturschutzgebiets Riesloch zu erfahren.
Die Kraft der Natur, speziell des Wassers, wird besonders in Schluchten deutlich: Über Jahrmillionen schaffte es das Wasser, sich im Gebiet des heutigen Rieslochs in das harte Arbergestein hineinzumeißeln. Glatt geschliffene Steine und sogenannte „Strudellöcher“ im Bachbett zeigen auch bei eher geringer Wasserführung eindrucksvoll, dass der Spruch „Steter Tropfen höhlt den Stein“ nicht nur eine sprichwörtliche, sondern vor allem auch eine geologische Bedeutung hat.
Arbergebietsbetreuerin Isabelle Auer: „Will man die Natur jedoch verstehen, so sollte man versuchen, seinen Blick auch für das Kleine, eher Unscheinbare zu schärfen. Das Riesloch ist hierfür ein idealer Übungsort.“
Dort, wo es feucht ist, haben vor allem Moose ideale Wachstumsbedingungen. Und so beeindruckt das Riesloch auch durch die Vielfalt seiner Moose. So können auch botanische Laien bei etwas genauerem Hinschauen auf engstem Raum fast ein Dutzend unterschiedliche Moosarten erkennen.
Auch auf dem Weg vom Riesloch über die Schweiklruhe gab es viel zu entdecken: z.B. das Funcksche Geldbeutelmoos, den Sprossenden Bärlapp oder auch mehrere Feuersalamander.
Am Ziel der Wanderung, dem Hochfall, konnten die Teilnehmer abschließend noch einmal alles das, was sie im Riesloch erfahren und erlebt hatten, eindrucksvoll an den zweithöchsten Wasserfällen des Bayerischen Waldes Revue passieren lassen.
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Geschichte des Eisensteiner Erzbergbaus Fritz Pfaffl referierte beim Naturpark im Grenzbahnhof
Zum Vortrag „Geschichte der Eisensteiner Erzbergbaus“ konnte Bildungsreferent Hartwig Löfflmann etwa 20 Interessierte und den Referenten Fritz Pfaffl, den ersten Vorsitzenden des Naturkundlichen Kreises Bayerischer Wald, im Grenzbahnhof Eisenstein begrüßen. Pfaffl widmete seinen Vortrag der Geschichte des Eisensteiner Erzbergbaus. Interessant ist, dass Bayerisch Eisenstein eine Glashüttentradition aufzuweisen hat, Böhmisch Eisenstein dagegen auf Bergbautätigkeit zurückzuführen ist. Im Jahr 1564 erfolgte dort der Neuaufbau eines Eisenerzbergwerks und Eisenhammers. „Dorf Eisenstein“ entstand durch Zuzug und wurde zunächst „am Eisenhammer“ genannt. Es dominierte dort zunächst auch der Oberpfälzer Dialekt, weil Bergleute aus dem Bereich Amberg und Sulzbach Rosenberg geholt wurden. Das Gebiet am Rand der Herrschaftsbereiche war in der Vergangenheit umstritten. Es existierten Böhmische Verträge, Bayern erhob Besitzrechte, die Zugehörigkeit war etwas unklar. Erst mit der Grenzziehung 1764 wurde das Eisensteiner Hochtal in einen bayerischen und einen böhmischen Teil geteilt. Für Bayerisch Eisenstein begann eine rentable Glashüttenzeit. Der Einst florierende Bergbau auf Böhmischer Seite wurde aber immer unrentabler. Das Erz war zu schlecht. Es wurde, wie oft im Bergbau, mit besserem Erz beispielsweise aus dem Amberger Bereich gemischt. Im Jahr 1934 wurden dann die Bergwerkstätigkeiten eingestellt. Die Bergbauflächen in der Eisenbahnschleife bei Spitzberg (Špizac) wurden auch „Rote Gräben“ genannt. Die Flächen dürfen bis heute nicht bebaut werden, weil die Abbaustollen nicht sehr Tief unter der Erde liegen. Auch in den besten Zeiten dürften im Bergbau selbst nicht all zu viele Leute tätig gewesen sein. Der Referent Fritz Pfaffl vermutet, dass im Stollen vielleicht nur 4-5 Personen gearbeitet haben. Darüber hinaus wurden aber viele Arbeiter zum Verhütten und als Schmelzmeister benötigt. Viele Leute waren auch beim Transport beschäftigt. Auch das Holzmachen, um den Energieträger zur Verfügung zu haben, nahm viel Raum ein.
Der Eisenbahnbau nach Klattau hat auf den Bergbauflächen praktisch nichts zerstört, man ist behutsam außen herum gegangen. Interessant ist auch die Herkunft des Tschechischen Namens Železná Ruda. Es heißt wörtlich übersetzt „Eisenerz“. Pfaffl hatte neben einer Geländekarte auch eine Gesteinsprobe und die Neuauflage seines Buches mitgebracht.