Die Gundelau
Ein Naturjuwel in den Donauauen geprägt von der Zusammenarbeit zwischen LBV und Naturpark
Seit über 40 Jahren ist das Naturdenkmal Gundelau im Besitz des Landesbund für Vogel- und Naturschutz und bietet über 40 Rote Liste Arten eine Heimat in den Donauauen zwischen Niederalteich und Winzer. Die Wiesen wurden bis in die 70er von der Landwirtschaft eifrig genutzt, eine Bewirtschaftung war jedoch schon immer mit hohem Aufwand verbunden. Der Boden war auf Grund anstehenden Grundwasser und dem angrenzenden Donaualtarm stets gut mit Wasser gesättigt. Die Wiesennutzung konnte nur spät erfolgen und „lieferte keine Futterqualität, sondern wurde nur als Einstreu im Stall verwendet“, erklärte Robert Derwart von der LBV Ortsgruppe Deggendorf. „Die Nutzung als Einstreu war mit dem Überschuss von Stroh in der heutigen Landwirtschaft, nicht mehr attraktiv genug“, erzählte der örtliche Landwirt Herr Höbler. Damit wurden die Wiesen in der Gundelau von der normalen Landwirtschaft aufgegeben und konnten vom Landesbund für Natur- und Vogelschutz erworben werden. Das Biotop gehört zudem zum EU-Vogelschutz-Gebiet und ist Teil des Natura 2000 Gebiet „Donau zwischen Straubing und Vilshofen“, was den Wert des Lebensraums bei Niederaltteich unterstreicht.
Die regelmäßige Pflege auf dem 12 Hektar großen Areal koordiniert seit einigen Jahren der Naturpark Bayerischer Wald e. V. gemeinsam mit dem LBV. Einige der Teilbereiche werden zweimal im Jahr, andere einmal im Herbst vom örtlichem Landwirt Johann Höbler gemäht. „Das Mahdregime ist abhängig von den vorzufindenden Pflanzenarten, wie Orchideen, Duftlauch und andere Rote Liste Arten“, erläutert Ruth Waas von der LBV Geschäftsstelle Niederbayern. Man möchte die gefährdeten Tier- und Pflanzenarten auf Dauer erhalten. „Wichtig ist auch das regelmäßige Zurückschneiden von Gehölzen, um Wege und Verbindungskorridore zwischen den Wieseninseln für die Wanderung von Arten offen zu halten und die Mähbarkeit auf der Fläche zu sichern“, so Matthias Rohrbacher vom Naturpark. „Im letzten Jahr war es schwierig, der Biber staute im Osten einen Graben auf, der Wasser stand auf den Wiesen hoch, da konnte nur auf Teilbereichen die Herbstmahd erfolgen“, so Rohrbacher. „Bereits als mein Vater die Wiesen mähte, war die Bewirtschaftung schwierig. Oft sehr nass und nur in kurzen Zeitfenstern zu meistern“, ergänzte der örtliche Landwirt Herr Höbler, der dieses Gebiet auch als Jäger gut kennt. Seine Familie übernimmt bereits in der 2. Generation die Pflege des Natura 2000 Gebiets an der Donau.
Nachdem das Wasser im späten Herbst abfließen konnte, wurden massive Weidengehölze mit dem in Niederalteich ansässigen Forstunternehmer Schreiner zurückgeschnitten und teils mit einem Forstmulcher bearbeitet. „Damit Wege wieder passierbar und die Wiesenbereiche wieder zurückgewonnen werden“ erläutert Andrea Rinke, Projektkoordinatorin vom Blühenden Naturpark. „Die offenen Bereiche wurden mit einer Altgrasschicht als Erosionsschutz abgedeckt, bis wir in diesem Jahr eine Mahdgutübertragung durchführen können. Dafür wird der Grünschnitt von der unmittelbar angrenzenden, sehr artenreichen Wiese verwendet. Das ist ideal für eine Artanreicherung auf den zurück gewonnenen Bereichen.“, so Rinke. Nur so können die gefährdeten und seltenen Arten in der Gundelau auf lange Sicht bewahrt werden.
Auch 2025 sollen die Gehölzentnahme und Artanreicherung über das Projekt Blühender Naturpark erfolgen. Die reguläre Mahd wird schon seit vielen Jahrzehnten über den Naturpark gefördert. Die Landschaftspflegemaßnahmen werden über die Regierung von Niederbayern, Höhe Naturschutzbehörde mit Mitteln des Bayerischen Staatsministeriums für Umwelt und Verbraucherschutz unterstützt.
Die Anwesenden des LBVs, die Naturparkmitarbeiter und der Landwirt zeigten sich zufrieden von der durchgeführten Pflege. Die Gundelau verzauberte zudem in ihrer ersten Pracht – die Frühjahrsblüher Schlüsselblume und Blausternchen bildeten ein Blütenmeer und stimmten auf den sommerlichen Blumenflor des Wiesenlebensraums mit all seinen Pflanzen-, Insekten und Schmetterlingsarten ein.