Geologie trifft Fledermaus 

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Gut besuchte Exkursion von Umweltstation Bayer. Eisenstein und Naturkundlichem Kreis Bayer. Wald

Knapp 40 Interessierte fanden sich zur gemeinsamen Exkursion der Naturpark-Umweltstation mit dem Naturkundlichen Kreis Bayerischer Wald ein. Für den Naturkundlichen Kreis war es die 333. Veranstaltung und für den Naturpark die 30 gemeinsame Veranstaltung. Die Veranstaltung lief in der Serie Umweltbildung.Bayern. Ziel war die weltberühmte Minerallagerstätte am „Hühnerkobel“, gleichzeitig ein nicht unbedeutendes Fledermauswinterquartier.

Im ersten Teil der Veranstaltung stellte der 1. Vorsitzende des Naturkundlichen Kreises, Fritz Pfaffl, die geologische Seite näher vor. Wir stehen an einem weltberühmten Ort, so der Referent. In New York, in Tokio, in Moskau überall findet man Mineralien von hier in Mineraliensammlungen. Leider ist unsere größte heimische Sammlung in der Staatssammlung in München dem Bombenhagel des 2. Weltkrieges zum Opfer gefallen und alles wurde vernichtet. Die Glasindustrie im Mittleren Bayerischen Wald, so Pfaffl, hing wahrscheinlich größtenteils an diesem Quarzvorkommen, das viel reiner war als der Pfahlquarz, der eine andere Entstehungsgeschichte hatte. Von 1756 bis 1880 wurden im Tage- und Untertagebau etwa 16.000 Tonnen Quarz und 250 Tonnen für die Nymphenburger Porzellanfabrik in München abgebaut. Danach konnte mit dem Bau der Eisenbahn bereits gemahlener Quarzsand, ein Begleitprodukt aus den Braunkohlelagerstätten in der Lausitz und im Rheinland angeliefert werden. Zunächst konnte man am Hühnerkobel im Tagebau oberirdisch abbauen, danach in einem unterirdischen Stollen. Die Ableitung des Wasser aus dem Stollen war baulich in einer Bohrung und Rinne geregelt, darüber langen Steinplatten, damit sich die Bergleute trockenen Fußes im Stollen bewegen konnten. Erst als sich der Ausfluss verlegt, stieg das Wasser an und der berühmte unterirdische See entstand. Weltberühmt wurde die Pegmatit-Lagerstätte durch das Vorkommen von 56, teils sehr seltenen Mineralien. Zwei neue Mineralien wurden dort noch beschrieben, 1834 der Tryphilin von Johann Nepomuk Fuchs und 1950 von Frau Lindberg der Hühnerkobelit. Mittlerweile gab es durch chemische Analysen etwa 30 neue Feststellungen. Der Naturschutzgebietsname „Kiesau“ stammt daher, dass man den gemahlenen Quarz auch als „Kies“ bezeichnete.

Hartwig Löfflmann von der Naturpark-Umweltstation Bayer. Eisenstein spannte dann im zweiten Teil der Veranstaltung den Bogen hin zu den Fledermäusen. Im Winter, wenn es keine „Insekten-Nahrung“ gibt, halten die fliegenden Säugetiere ihren Winterschlaf. Hierfür brauchen sie ein zugfreies Quartier, dessen Temperatur relativ konstant ist und nicht unter den Gefrierpunkt sinkt. Zudem sollte die Luftfeuchtigkeit hoch sein, damit die Tiere nicht austrocknen. Höhlen sind im Bayerischen Wald allerdings Mangelwahre, weswegen die Fledermäuse auf menschlich gemachte Strukturen zurückgreifen. In der Vergangenheit wurden hier im Quarzbruch neun verschiedene Arten nachgewiesen, die den Stollen als Winterquartier nutzen. In der Vergangenen Woche wurde mittels eine Batcorders noch einmal ermittelt, welche Arten aus dem vergitterten Sollen in der Dämmerung und bei Nacht ein- und ausfliegen. Zu den neun bisher bekannten Arten kamen erfreulicher Weise noch drei weitere, bisher dort nicht vorgefundene Arten dazu. Es waren dies Kleinabendsegler, Zwergfledermäuse und Kleine Hufeisennasen. Stollen werden ganz oft mit querliegenden Gitterstäben vergittert, um eine Störung der Fledermäuse beim Winterschlaf zu verhindern. Fledermäuse verlieren beim Winterschlaf 1/3 ihres Körpergewichtes und sind gegenüber Störungen sehr empfindlich. Die Teilnehmer und Referenten der Exkursion waren sich einige, im Stollen und um den unterirdischen See findet man keine Mineralien mehr. Hierfür lohnt sich das Einsteigen nicht. Außerdem ist das illegale Einsteigen wegen Einsturzgefahr lebensbedrohlich. Gerade aber zur Vermeidung der Störungen der Fledermäuse muss jede Beeinträchtigung der streng geschützten Tiere unterlassen werden. Nach etwa zwei Stunden trat man den Rückweg an und versammelte sich noch zu einer gemeinsamen Einkehr.

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