Warum sich energetische Sanierung rentiert
Stefan Kreidenweis von C.A.R.M.E.N. referierte im Naturparkhaus – Viele Fördermöglichkeiten
Zwiesel. Das Thema „Energieeffizienz und Wirtschaftlichkeit“ stand jüngst im Fokus der Vortragsreihe des Klimanetz-werks, einer Kooperation des Naturparks Bayerischer Wald, der Umweltstation Viechtach und des Agenda 21-Arbeitskreises „Energie und Verkehr“.
Referent Stefan Kreidenweis vom C.A.R.M.E.N. e. V. Straubing stellte im Naturparkhaus in Zwiesel kurz seine Institution vor, die als Kompetenzzentrum für Erneuerbare Energien und nachwachsende Rohstoffe den Bürgern mit Rat und Tat zur Seite steht. In Haushalten würden 85 Prozent Energie für Wärme und Warmwasser verbraucht. Deshalb sei es vordringlich, so der Referent, in diesem Bereich mit dem Energiesparen zu beginnen.
Bei den meisten Häusern gehe viel Energie durch schlechte Dämmung und Undichtigkeit verloren. So entweichen laut Kreidenweis durchschnittlich 22 Prozent der Wärme durch das Dach, 28 Prozent durch Türen und Fenster, 30 prozent durch die Außenwände, 10 Prozent durch Wärmebrücken und nochmals 10 Prozent durch die Bodenplatte im Keller. Eine thermische Sanierung, fachgerecht ausgeführt, führet zu weniger Energieverbrauch, steigere die Behaglichkeit und bedeute eine Wertsteigerung für die Immobilie.
„Energieeffiziente Gebäude zeichnen sich durch eine hochwertige Gebäudehülle, wärmebrückenfreie und möglichst luftdichte Konstruktion aus“, betonte der Referent. Eine Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung und eine effiziente und bedarfsgerechte Heizung seien ebenso ein Muss. Besonders stellte Kreidenweis die Weiterentwicklung eines Wärmeverteilsystems vor. Das klassische System, bestehend aus einem Heizkessel mit einem Pufferspeicher, der im oberen Bereich vom Heizsystem und im unterem Bereich durch eine Solarthermie-Anlage erwärmt wird, wurde demnach durch ein neues, geschlossenes Pufferspeichersystem abgelöst, bei dem beide Wärmequellen, Heizkessel und Solarthermie-Anlage, nur im oberen Bereich mit bis zu 90 Grad den Pufferspeicher von oben erwärmen.
Das Brauchwasser wird bei Bedarf über einen Wärmetauscher, der die Wärme aus dem oberen Bereich entnimmt, erhitzt. Das im Wärmetauscher abgekühlte Wasser wird dem Pufferspeicher im unteren Bereich wieder zugeleitet. Ebenso wird Wärme aus dem oberen Pufferspeicherbereich für den Heizkreis entnommen. Eine intelligente Steuerung aktiviert die Komponenten und regelt Pumpen und Mischer für die Wärmeverteilung in den Heizkreis.
Nach den Aussagen des Referenten lassen sich so 20 bis 25 Prozent Energie im Vergleich zum klassischen System einsparen. Eindringlich riet Kreiden-weis, vor dem Austausch einer Heizanlage eine thermische Sanierung des Gebäudes vorzunehmen.
In seinen wirtschaftlichen Betrachtungen bezifferte er die Mehrkosten für eine thermische Sanierung auf 19 bis 32 Prozent. Dabei legte er zugrunde, dass normale Sanierungskosten ohnehin anfallen. Der Mehraufwand für die thermische Sanierung sei eine lohnende Geldanlage, die eine Rendite bis zu acht Prozent ergebe, so der Referent.
Anreize zur thermischen Sanierung würden zudem durch zahlreiche staatliche Förderungen gegeben. In seinem Vortrag ging Stefan Kreidenweis auch auf die verschiedenen Fördermöglichkeiten ein. Er gab einen Überblick über Fördermaßnahmen des Kreditinstituts für Wiederaufbau (KfW), des Bundesamts für Wirtschaft und Ausfuhr (BafA) und über das Bayerische 10 000 Häuser-Programm. Entscheidend für eine Förderung sei die Einbindung eines anerkannten Energieberaters und eine fachgerechte Planung, unterstrich der Referent. In den meisten Fällen dürfe mit den Maßnahmen auch erst nach Bewilligung der Förderung begonnen werden.
Wie die folgende Diskussion ergab, ermöglicht der Landkreis einen guten Einstieg, um sich im Dschungel der Förderungen zurecht zu finden: Er gewährt einen Gutschein für eine Erstberatung mit einem anerkannten Energieberater. Mit einer Eigenleistung von 20 Euro erleichtert diese Erstberatung (Dauer etwa eine Stunde) eine sachgerechte Herangehensweise an die thermische Sanierung. Zu erfragen ist so ein Gutschein bei der Arberland Regio GmbH unter info@arberland-regio.de oder 09921/ 960 54140.
Kreidenweis ging auch noch auf die Energieausweise für Immobilien ein, die im Falle eines Verkaufs bzw. einer Vermietung beim Eigentümer vorliegen müssen. Ein Energieausweis kann durch einen zertifizierten Energieberater erstellt werden. Nach dem kurzweiligen Vortrag folgte noch eine rege Abschlussdiskussion.ws