Pressemeldungen
Weidewirtschaft auf den Bodenmaiser Schachten
LBV, BN und Naturpark laden ein zur Tagesexkursion in das Arbergebiet
Bodenmais. Sie sind zwar nicht so bekannt, wie ihre Kollegen im Nationalpark, aber auch im Gebiet zwischen Bodenmais und Arber gibt es eine Reihe von Schachten, die durch die frühere Nutzung als Sommerweide für Rinder entstanden sind. Allerdings werden diese teilweise auch heute noch wie früher durch Rinder der Bodenmaiser Weiderechtler im Sommer abgehütet.
Der Landesbund für Vogelschutz Regen, der Bund Naturschutz Deggendorf und der Naturpark Bayerischer Wald bieten am kommenden Sonntag, 17. Juli, bei einer ganztägigen Wanderung die Gelegenheit, dieses Gebiet und die alte Weidetradition genauer kennenzulernen. Ludwig Fritz von den Bodenmaiser Weiderechtlern wird Historisches und Informatives zu dieser alten Nutzungsform erläutern. Die Wanderung über Mittagsplatzl, Bodenmaiser Mulde, Arberhütten- und Diensthüttenschachten wird Johannes Matt om Naturpark Bayerischer Wald führen.
Treffpunkt ist um 10 Uhr am Parkplatz Bretterschachten. Die Wanderung dauert rund fünf Stunden lang. Die Teilnahme ist kostenlos, eine Anmeldung ist nicht erforderlich.bb
Sommerschnitt an Streuobstbäumen
Praktische Fortbildung am Freitag am Pfahl
Viechtach. Die Umweltstation Viechtach des Naturpark bietet am Freitag eine praktische Fortbildung über die Ökologie und Pflege von Streuobstbeständen an. „Alte und junge Streuobstbäume schützen und nützen“ lautet der Titel der Veranstaltung, die gemeinsam mit dem Kreisverband für Gartenbau und Landespflege angeboten wird.
Dabei kann man umfassende Informationen und Tipps zum Sommerschnitt an Obstbäumen erhalten. Praktische Beispiele an jungen und alten Bäumen runden das Angebot ab. Referent ist Kreisfachberater Klaus Eder vom Landratsamt Regen.
Treffpunkt ist am 15. Juli um 15 Uhr am Schaubienenstand (Sporerweg) unterhalb der Straße von Viechtach nach Tresdorf. Alle Interessierten sind zu dieser kostenlosen, rund zweieinhalbstündigen Veranstaltung herzlich eingeladen.
Pfleglich genutzte Streuobstwiesen mit altem Baumbestand bereichern nicht nur das Landschaftsbild, sondern sind auch wertvolle Lebensräume vieler Tier- und Pflanzenarten. Durch richtige Pflege und Nutzung können die alten Baumbestände länger erhalten werden und liefern Obst für unterschiedlichste Verwendung.
Auch junge Bäume bedürfen der Pflege und Erziehung, um sich ertragreich und ökologisch wertvoll zu entwickeln. Dies kann beispielsweise durch einen fachgerechten Sommerschnitt gefördert werden.ro
Fledermausnacht am Arbersee
Naturpark und LBV bieten morgen Abendexkursion an
Großer Arber. Viele haben sie dieses Jahr wohl schon in der Dämmerung gesehen, die kleinen Schatten der Nacht, die Fledermäuse. Die faszinierenden Tiere werden im Bayerischen Wald von 21 verschiedenen Arten vertreten. Jedoch sind viele der heimischen Fledermausarten in ihrem Bestand stark gefährdet oder sogar vom Aussterben bedroht und lassen sich selten sehen.
Der Naturpark Bayerischer Wald e.V. und die Kreisgruppe Regen des Landesbundes für Vogelschutz laden alle Interessierten ein, bei einer abendlichen Exkursion am morgigen Samstag mehr über die schützenswerten Geschöpfe zu erfahren. Die Teilnehmer erfahren dabei allerlei über die spezielle Orientierung, Lebensweise und Biologie der Fledermäuse.
Referentin ist die Fledermausexpertin Susanne Morgenroth. Vom Gebietsbetreuer für die Arberregion, Johannes Matt, können die Anwesenden zudem Wissenswertes über das Naturschutz- gebiet „Großer Arbersee und Seewand“ erfahren. Er wird für alle Fragen zum Arber zur Verfügung stehen.
Außerdem will man versuchen, bei der nächtlichen Wanderung mittels Technik die Ultraschallrufe der Tiere wahrnehmbar zu machen. Anhand der unterschiedlichen Frequenzen, die je nach Jagdstrategie ausgerufen werden, kann man die verschiedenen Fledermausarten heraushören und erkennen.
Die Veranstaltung findet am Samstag, 9. Juli, um 21 Uhr statt und dauert ungefähr zwei Stunden. Treffpunkt ist am Arberseehaus am Großen Arbersee. Eine gute Taschenlampe und der nächtlichen Temperatur angepasste Kleidung sollten mitgebracht werden. Bei schlechtem Wetter fällt die Veranstaltung aus.bbz
Autofrei wandern: GUTi ausgezeichnet
Fahrtziel Natur-Award geht erneut an die Nationalpark- und Naturparkregion Bayerischer Wald
Zwiesel/Berlin. Die Nationalpark- und Naturparkregion Bayerischer Wald hat mit dem GUTi, dem Gästeservice Umwelt-Ticket, zum zweiten Mal den „Fahrtziel Natur-Award“ gewonnen. Der Bayerische Wald konnte sich gegen das Naturschutzgebiet Ammergauer Alpen mit der „elektronischen Gästekarte“ und der „KönigsCard“ sowie das Biosphärenreservat Südost-Rügen mit der Kurkarte „Bus frei“ durchsetzen, die für ihre Angebote ebenfalls nominiert waren. Der Fahrtziel Natur-Award ist mit einem Kommunikationspaket im Wert von 25 000 Euro dotiert.
Die Preisverleihung fand am gestrigen Freitag in Potsdam im Rahmen der Jubiläumsfeier „15 Jahre Fahrtziel Natur“ statt. Den Wettbewerb hatte die Kooperation Fahrtziel Natur zum fünften Mal ausgeschrieben. Darin engagieren sich die großen Umweltverbände BUND, NABU und VCD zusammen mit der Deutschen Bahn dafür, ökologisch verträgliches Verkehrsverhalten mit aktivem Naturerlebnis zu verbinden.
Berthold Huber, Vorstand Transport und Verkehr der Deutschen Bahn, betonte in seiner Laudatio: „Wir zeichnen nicht nur GUTi, sondern vor allem auch das langjährige, kontinuierliche und gemeinsame Engagement aller Akteure für eine nachhaltige Entwicklung in der Nationalpark- und Naturpark-region Bayerischer Wald aus. Die Ergebnisse der umfassenden Bemühungen um die Entwicklung klimafreundlicher Mobilitätsangebote und die breite Kommunikation an die Gäste sind vorbildlich.“
Das Gästeservice Umwelt-Ticket erhalten Übernachtungsgäste in 21 Gemeinden in der Nationalpark- und Naturpark-region automatisch bei der Anmeldung im Beherbergungsbetrieb. GUTi ist eine Weiterentwicklung des bereits im Jahr 2009 mit dem Fahrtziel Natur-Award prämierten Bayerwald-Tickets, das nach wie vor für Einheimische und Tagesgäste sehr attraktiv ist. Beide Angebote gelten auf einem Streckennetz von über 1100 Kilometern. Mit öffentlichen Verkehrsangeboten wie Waldbahn und Igelbussen sind die wichtigsten Ausflugsziele und Sehenswürdigkeiten gut erreichbar. Seit der Einführung von GUTi im Jahr 2010 sind die Fahrgastzahlen deutlich gestiegen.
„Der Fahrtziel Natur-Award ist für uns Ehre, Ansporn und Motivation zugleich, den Bayerischen Wald langfristig als Modellregion für einen nachhaltigen und umweltfreundlichen Tourismus zu entwickeln“, betonte Nationalpark-Leiter Dr. Franz Leibl bei der Preisverleihung. Auch der Vorsitzende des Naturparks Bayerischer Wald, Heinrich Schmidt, sieht die Auszeichnung als Ansporn, sich weiterhin für eine nachhaltige und umweltfreundliche Mobilität auf allen Ebenen einzusetzen. Gerade in diesem Naturraum mit vier aneinander liegenden Großschutzgebieten sei besondere Sensibilität in Bezug auf den Individualverkehr angebracht. „Mit dem GUTi haben wir ein hervorragendes Instrument für eine kostenlose Mobilität für Touristen“, so Schmidt.
Freyung-Grafenaus Landrat Sebastian Gruber zeigte sich ebenfalls hoch erfreut über die Auszeichnung: „Heute erhalten wir die Bestätigung dafür, dass unsere Entscheidung, eine sanftes und nachhaltiges Mobilitätsangebot für unsere Touristen zu etablieren, richtig war. Mit dem GUTi erhöhen wir die Urlaubsqualität unserer Gäste, zugleich steigern wir die Wertigkeit der Urlaubsdestination Bayerischer Wald. Ich bin davon überzeugt, dass es sich lohnt, dieses Angebot weiter zu entwickeln. Dieses Ziel verfolgen wir auch nach dem Wegfall der staatlichen Anschubfinanzierung weiter.“
Zu den ersten Gratulanten zählte zudem Bayerns Umweltministerin Ulrike Scharf: „Das ist eine tolle Auszeichnung für ein tolles Projekt. Zum sanften Tourismus gehört auch ein effektiver Nahverkehr. So können Touristen klima- und naturverträglich den Bayerischen Wald und seine landschaftlichen Attraktionen erreichen. Auch die einheimische Bevölkerung profitiert von einem guten ÖPNV-Angebot.“
Den Preis in Empfang genommen haben in Potsdam neben Nationalpark-Leiter Franz Leibl und Naturpark-Chef Heinrich Schmidt auch Sebastian Gruber als Vorsitzender des Kommunalen Nationalparkausschusses, Elke Ohland als Ansprechpartnerin für Fahrtziel Natur im Nationalpark, die langjährige GUTi-Projektleiterin Christina Wibmer und weitere Vertreter von Nationalpark und FNBW.
Botanik-Wanderung in die Saulochschlucht
Deggendorf. Im Rahmen des Naturpark-Bildungsprogramms 2016 bietet der Naturpark Bayerischer Wald e.V. gemeinsam mit der BN - Kreisgruppe Deggendorf und dem Verein „Grünes Herz Europas“ sowie dem dem LBV in Mietraching bei Deggendorf eine Botanik-Exkursion an. Treffpunkt ist am morgigen Freitag um 15 Uhr an der Metzgerei Tannerbauer. Gerhard Nagl leitet die Exkursion. Im Rahmen der kleinen Wanderung wird man die Pflanzenwelt etwas näher erkunden und Wissenswertes über Unterscheidung, Standortansprüche, Verwendung und Herkunft des Namens erfahren. Zur Saulochschlucht gibt es auch eine Sage, die das Geheimnis der Entstehung der Schlucht preisgibt. Die Tour dauert etwa zwei bis drei Stunden. Eine Anmeldung ist nicht nötig.bb
Exkursion: Vom Rißloch zum Silberberg
Abendwanderung mit Besuch des Sonnwendfeuers auf dem Silberberg
Bodenmais. Die Rißlochschlucht zählt zu den echten Bodenmaiser Naturschätzen. Der Naturpark Bayerischer Wald e.V. lädt zusammen mit dem Markt Bodenmais am Freitag, 24. Juni 2016, zu einer Abendwanderung ein. Treffpunkt ist um 17 Uhr am Rathaus in Bodenmais. Referenten sind der 1. Bürgermeister des Marktes Bodenmais, Joachim Haller, und der Gebietsbetreuer für die Arberregion Johannes Matt.
Die höchsten Wasserfälle des Bayerischen Waldes begeistern zu jeder Jahreszeit und bieten auch in den Abendstunden ein einmaliges Erlebnis. Die Exkursion führt durch das Naturschutzgebiet zur Schönebene und von dort zum Johannisfeuer am Silberberg, welches vom Kolpingverein organisiert wird. Mit Fackeln, die die Teilnehmer kostenlos erhalten, wird gemeinsam zur Mittelstation, wo eine Einkehr möglich ist, die Wanderung fortgesetzt.
Bitte wetterfeste Kleidung, Rucksackverpflegung und eine Taschenlampe für die etwa fünfstündige Veranstaltung mitbringen. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich. bb
Ein hartes Stück Arbeit
Zeitzeugen erinnern sich an die Wiederaufnahme des Bahnverkehrs zwischen Bayern und Tschechien
Christina Hackl
Bayer. Eisenstein. Bundeskanzler Helmut Kohl musste nur noch auf das symbolische Knöpfchen drücken, um am 2. Juni 1991 den Schienenverkehr zwischen Bayern und Böhmen wieder freizugeben. Die harte Arbeit im Vorfeld, die haben andere geleistet – allen voran der ehemalige Eisensteiner Bürgermeister Josef Gabriel und der damalige MdB Ernst Hinsken.
Bei einem Zeitzeugengespräch haben sich die beiden jetzt gemeinsam mit Weggefährten an den Tag vor 25 Jahren erinnert, als sich 20 000 Menschen auf dem Bahnhofsgelände versammelten, um diesen historischen Moment mitzuerleben. Beim offiziellen Festakt vergangene Woche war Hinsken terminlich in Brüssel gebunden und Josef Gabriel hatte – aus unerklärlichen Gründen, wie es hieß – keine Einladung bekommen.
„Der Weg zur Öffnung des Grenzbahnhofs war lang und beschwerlich“, sagte Gabriel. Er sei schon immer fasziniert gewesen von der bewegten Geschichte des Grenzbahnhofs. 1982 habe dann der Verwaltungsrat der Bundesbahndirektion Nürnberg beschlossen, den Schienenverkehr nach Eisenstein einzustellen und stattdessen Busse einzusetzen. „Das wäre der Todesstoß für den Urlaubsort Eisenstein gewesen“, so Gabriel, deshalb habe er sich an Ministerpräsident Franz Josef Strauß und Verkehrsminister Werner Dollinger gewandt mit der Bitte, die Umsetzung dieses Beschlusses zu verhindern.
„Mir war von Anfang an klar, dass das nur auf dem politischen Weg zu erreichen ist“, erzählte Gabriel. In MdB Ernst Hinsken habe er einen „zähen und unermüdlichen“ Mitstreiter gefunden. Ihr gemeinsames Ziel: der Erhalt der Strecke und die Öffnung des Grenzbahnhofs.
Die Bundesbahndirektion habe das Vorhaben über Jahre torpediert, sagte Gabriel, der auch nicht verschwieg, wie angespannt deswegen sein Verhältnis zu Bahn-Präsident Horst Weigelt war. „Wir haben kein Interesse an der Öffnung des Bahnhofs“, soll Weigelt zu hochrangigen Vertretern der tschechischen Staatsbahn ČSD gesagt haben.
„Nach einem Telefongespräch, bei dem in meinem Büro die Wände gewackelt haben, aber musste sich Weigelt dem politischen Druck doch beugen“, berichtete Ernst Hinsken. Franz Josef Strauß persönlich habe die Öffnung des Grenzbahnhofs veranlasst. Ohne den Einsatz von Josef Gabriel aber wäre dieser Erfolg nicht denkbar gewesen, so Hinsken. Dem MdB war es mit der ihm eigenen Beharrlichkeit schließlich sogar gelungen, Bundeskanzler Kohl zur Wiedereröffnung zu gewinnen. Fast wäre der Termin aber geplatzt: „Kohls Büroleiterin hatte mir abgesagt. Da bin ich bei einer Plenarsitzung zum Kanzler hingegangen und habe ihn gefragt, wer bei ihm eigentlich das Sagen hat, er oder seine Büroleiterin“, erinnerte sich Hinsken. Und Kohl kam. Und war begeistert, als er in Eisenstein von 20 000 Menschen mit „Hel-mut-, Helmut-Rufen“ begeistert gefeiert wurde. „Der wollte gar nicht mehr weg aus Eisenstein“, so Hinsken.
„Der 2. Juni 1991 war ein Freudentag für mich“, sagte Josef Gabriel und Ernst Hinsken stimmte ihm nickend zu. Beide dankten den politischen Mitstreitern an ihrer Seite, darunter auch dem ehemaligen Landrat Heinz Wölfl und dem damaligen Bezirksrat und heutigen Vize-Landrat Willi Killinger.
„Die Öffnung des Grenzbahnhofs ist ein Beweis dafür, was man erreichen kann, wenn man es nur will und bereit ist, mit vollem Einsatz dafür zu kämpfen“, lobte Landrat Michael Adam. Willi Killinger wünschte sich, dass man in Zukunft auch bei aktuellen grenzübergreifenden Verkehrsprojekten solche Erfolge feiern wird können. „Wir brauchen Leute wie Hinsken und Gabriel, die bei der deutsch-tschechischen Zusammenarbeit so anschieben“, meinte auch Bürgermeister Michal Šnebergr aus Železná Ruda. Einig waren sich alle Gesprächsteilnehmer auch in ihrem Dank an den Naturpark, der dem Grenzbahnhof wieder neues Leben einhauche.
Der Grenzbahnhof und seine Geschichte
25 Jahre Wiederaufnahme Bahnverkehr – Eisenbahnhistoriker Bernhard Hager hielt einen Vortrag – 40 Interessierte
Bayer. Eisenstein. Der Naturpark Bayerischer Wald und der Über d’Grenz-Verein hatten zu einem Vortrag in den Grenzbahnhof Eisenstein eingeladen. Der Eisenbahnhistoriker Bernhard Hager M.A. aus Frankfurt zeichnete in knapp zwei Stunden ein leidenschaftliches Bild des höchst gelegenen Grenzbahnhofes der Bundesrepublik.
Seine Recherchen brachten teilweise mit verblüffender Gründlichkeit Details an den Tag, mit denen man gar nicht gerechnet hätte oder betonen Dinge, die dem Einheimischen gar nicht mehr auffallen. Beispielsweise handelt es sich um einen Bahnhof, der in zwei Nationen zwei verschiedene Namen trägt. In der Tschechischen Republik findet man ihn unter Alzbetin im Kursbuch, in der Bundesrepublik unter Bayerisch Eisenstein, für ausländische Reisende bisweilen verwirrend. München und Prag liegen ziemlich genau gleich weit, nämlich 210 Kilometer, vom Grenzbahnhof entfernt. Aber war die Strecke München-Prag wirklich die eigentliche Intension des Bahnstreckenbaus? Prag war damals ein Nichts und München eine Hauptstadt eines armen Bezirks. Man hatte eher die Achse Dresden-Verona im Visier und die Böhmischen Braunkohlereviere, verunsicherte Hager die Zuhörer.
Die Sache mit den durchgehenden Zügen betrachtete Hager sehr nüchtern. Seit Bestehen des Bahnhofes habe es nie einen durchgehenden Zug gegeben, nicht einmal einen Kurswagen, das zeige ein Studium aller Kursbücher. Was die Zukunft anbelangt, regte Hager eher zum eigenen Nachdenken an: die Böhmerwaldscheitelstrecke muss fast 300 Höhenmeter mehr überwinden als die Strecke über Furth im Wald, die Brücken sind jetzt saniert, nur was folgt in 20 bis 30 Jahren, wenn deren Lebenszeit abgelaufen ist? Wird man sich hier frühzeitig zweckentsprechend Aufstellen?
Auf spannende Art und Weise warf Hager Schlaglichter auf 1918 und auf 1953, als der Bahnverkehr eingestellt wurde, und auf die Wiedereröffnung 1991. Die treibenden Kräfte vor Ort waren der damalige Bürgermeister Josef Gabriel und der ehemalige Bundestagsabgeordnete Ernst Hinsken. Die Bahn hatte damals alle Hände voll zu tun mit der Eröffnung von vier Strecken in Nordbayern und Bayerisch Eisenstein war kaum im Visier. Mit vielen Details verblüffte Hager darüber hinaus. In der Biographie Kohls hat der 2. Juni 1991 keinen Niederschlag gefunden, so Hager, hingegen der Besuch in Prag 1988, vier Jahre zuvor schon. Es war sicher der Verdienst Ernst Hinskens, den Bundeskanzler nach Bayerisch Eisenstein zu bekommen. Viel zu umfangreich ist die Materie für einen Vortragsabend, das merkten die Besucher schnell. Sicher darf man sich da irgendwann auf eine Fortsetzung freuen.löf