Pressemeldungen
„Praktikum für die Umwelt 2003“ im Naturpark Bayerischer Wald
Im Rahmen des von der Commerzbank gesponserten Projekts „Praktikum für die Umwelt“ bietet der Naturpark Bayer. Wald e.V. auch im Jahr 2003 wieder 3 Praktikantenstellen von jeweils 3 Monaten Dauer an. Neben der Gestaltung und Durchführung von Projekttagen für Schulklassen steht auch konzeptionelles Arbeiten auf dem Programm (Führungskonzepte, Lehrpfadbegleithefte etc.).
Das Projekt führt die Commerzbank in Zusammenarbeit mit EUROPARC Deutschland, dem Dachverband der Großschutzgebiete in Deutschland, seit 1990 durch. Bis jetzt konnten über 790 Praktikantinnen und Praktikanten für jeweils drei bis sechs Monate ihr Wissen in Nationalparken, Naturparken und Biosphärenreservaten einbringen und wertvolle Erfahrung sammeln.
Im Jahr 2003 erhalten wieder 60 Studentinnen und Studenten von der Commerzbank die Möglichkeit, Nationalpark-, und Naturpark-Besuchern neue Erfahrungen mit der Natur zu vermitteln. Für drei bis sechs Monate werden sie als Praktikanten eines von 25 deutschen Großschutzgebieten in der Umweltbildungsarbeit unterstützen. Voraussetzung für eine Teilnahme am „Praktikum für die Umwelt“ ist Interesse an Ökologie und Umweltbildung.
Grundlage für die Zusammenarbeit ist dabei eine klare Aufgabentrennung: Die fachliche Betreuung der Praktikanten obliegt den Großschutzgebieten vor Ort. Die jeweilige Einsatzstelle entscheidet auch über die Bewerbungen und stellt die Praktikanten ein. Organisation und Abwicklung des gesamten Projekts liegen bei EUROPARC Deutschland. Die Commerzbank zahlt ein monatliches Praktikantengehalt von 255 €, die Unterkunft vor Ort und trägt die Kosten für die jährliche Einführungs- und Betreuertagung.
Die Ausschreibungsbroschüre für das Jahr 2003 kann ab sofort in der Geschäftsstelle des Naturparks Bayer. Wald in Zwiesel (09922/802480), bei EUROPARC Deutschland und bei allen Commerzbank-Filialen bezogen werden. Bewerben können sich Studierende aller Fachrichtungen. Bewerbungsschluß ist der 7. Januar 2003.
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Schriftsteller Harald Grill im Grenzbahnhof Der „Europadurchquerer“ zu Gast beim Naturpark
Der Naturpark Bayerischer Wald e.V. und das Katholische Kreisbildungswerk Regen hatten zu einer gemeinsamen Schriftstellerlesung mit dem Titel „Hinüber“ - Gedichte und Geschichten- in den Grenzbahnhof Bayerisch Eisenstein geladen. Schriftsteller Harald Grill las aus einigen seiner Bücher wobei auch eine Zugabe nicht fehlen durfte.
Harald Grill ist bekannt als Wanderer quer durch Europa. Am liebsten, so Grill, bin ich Heimgegangen, denn weg hat es mich meist nicht gezogen. Ich ging vom südlichen Sizilien aus nach Hause, aber auch vom hohen Norden, vom Nordkap aus.
Hohe Berge habe ich meist gemieden, ich wollte Leute treffen und mit ihnen sprechen, beziehungsweise etwas über ihr Leben erfahren.
Harald Grill wollte von Kindheit an bereits Schriftsteller werden. Diesen Traum hatte er sich erfüllt. Anfangs hatte er für den Rundfunk gearbeitet und viele Leute interviewt.
Beim Abend im Grenzbahnhof las er beispielsweise aus dem Buch „Hochzeit im Dunkeln“, der Lebensgeschichte seiner Eltern. Harald Grill lies die Zuhörer etwas in seine „Werkstatt“ blicken. Etwa 90 Stunden Interviews hatte er mit Verwandten dazu geführt und über Jahre hinweg Materialkärtchen an Wäscheleinen sortiert. Eine spannende Geschichte ist dadurch entstanden, so wie alle seine Schilderungen.
Wie ein roter Faden zieht sich durch das Buch „Hochzeit im Dunkeln“, aus der er das zweite Kapitel vorlas, die Sehnsucht seines Vaters zu gehen nachdem er im Krieg durch eine Handgranate ein Bein verloren hatte. Die Zweifel ob man mit einem Bein ein Vollwertiger Mensch ist, das Hadern mit dem Schicksal , die Qual, Fragen von alten Bekannten beantworten zu müssen, die sich nach seinem Befinden erkundigten, all das wurde schriftstellerisch gekonnt aufgearbeitet. Vom Stromausfall bei der Hochzeit seiner Eltern bis hin zum „Happy end“ , nämlich bis zur Geburt von sich selbst, dem Schriftsteller Harald Anton Grill spannte er den Bogen.
Harald Grill schilderte auch Kindheitseindrücke, wie z.B. seinen ersten Besuch beim Friseur, den Schulbeginn oder den Besuch beim Further Drachenstich in kurzen, amüsanten Gedichten.
Die Sehnsucht Schriftsteller zu werden begann bereits in seiner Kindheit. Zur damaligen Zeit gab es eben zu Hause nur ein Kochbuch, sowie ein Gesang- und ein Gebetbuch, alles wenig interessant. Der Hunger nach Literatur gründete daher.
Auch die später aufkommenden „Lurchihefte“ gaben Anlass zu einem Gedicht.
Die grenzüberschreitende Komponente fand ebenfalls Verwirklichung. Fünf Gedichte wurden vom Schriftsteller Fibich aus Strakonice übersetzt, sie handelten über Passau. Mit einer Zugabe von der Geschichte mit dem Überlebensmesser für die Kinder und der anschließenden Erprobung in der Abgeschiedenheit des Grenzkammes beendete Harald Grill seinen Abend.
Eine Reise in die Erdgeschichte Exkursion am Moosbacher Pfahl
Ein blauer Himmel begleitete die ca. 40 Naturliebhaber Anfang Oktober auf ihrer Exkursion in das Naturschutzgebiet “Moosbacher Pfahl“, das zehn Kilometer nordwestlich von Viechtach liegt. Diese naturkundliche Wanderung wurde vom Naturpark Bayerischer Wald e.V. und der geologischen Fakultät der TU München angeboten.
Der Geologe Christian Artmann informierte über die Entstehung des Pfahlgesteins. Der Pfahl ist ein mit Quarz gefüllter „Riss“ im Grundgebirge des Bayerischen Waldes. Vor ca. 275 Millionen Jahren drangen heiße unterirdische Lösungen in die Klüfte und Spalten dieser Schwächezone ein. „Diese Lösungen müssen ungefähr dem Wasservolumen des Kaspischen Meeres entsprochen haben“ berichtete der Geologe den beeindruckten Zuhörern. In den Spalten setzte sich der Pfahlquarz in einer Tiefe von bis zu sechs Kilometern unter der Erdoberfläche ab. Bis heute widerstand der harte Quarz vielerorts der Verwitterung. Das umgebende weichere Gestein wurde abgetragen, so dass die bis zu 120 m breiten und 30m hohen Quarzfelsmauern sichtbar zum Vorschein kamen. Der Referent wies auch auf die Verwendung des Pfahlquarzes hin. Heute ist er ein begehrter Rohstoff für die chemischen Industrie und findet in umgewandelter und veredelter Form auch in Computerchips und Solaranlagen Verwendung.
Matthias Rohrbacher, Pfahlbetreuer des Naturparks, berichtete über die Tier- und Pflanzenwelt am Moosbacher Pfahl: „Auf der Südseite des Pfahlrückens wachsen noch einige Wacholder“. Das Vorkommen dieser seltenen, lichtbedürftigen Baumart ist ein Zeichen dafür, das der Pfahlrücken in früheren Zeiten beweidet wurde. Wald und Weide gingen damals eng ineinander über. Lichte, heideartige Wälder prägen stellenweise heute noch das Landschaftsbild am Pfahl.
Erstaunt waren die interessierten Zuhörer, dass am niederbayerischen Pfahl fast 30 verschiedene Ameisenarten gefunden wurden. Deren Königinnen werden bis zu 20 Jahre alt. Den Ameisen wird vom Ameisenlöwen – er baut als Fallen spezielle Fangtrichter am Felsenfuß – nachgestellt.
Der Pfahlbetreuer des Naturparks wies am Ende dieser Exkursion darauf hin, dass man sich in der Pfahlausstellung im „Alten Rathaus“ in Viechtach (Kontakttelefon 09942-90 48 64) noch eingehender mit diesem „Kunstwerk der Natur“ beschäftigen kann.
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Sonnenhäuser im Bayerischen Wald Naturpark- der Vortrag mit Georg Dasch
Zum Thema Sonnenhäuser im Bayerischen Wald referierte Georg Dasch aus Straubing im Naturpark-Informationshaus. Ausgehend von der heutigen Energieerzeugung und Energiegewinnung spannte er den Bogen zum ökologischen Bauen und zu den Folgen für Klima, Umwelt und Geldbeutel.
Am Beispiel von Klimakatastrophen, speziell den letzten Hochwässern, oder auch an brennenden Öltankern erläuterte Georg Dasch den derzeitigen „Energiehunger“ der Menschheit.
Mittels Folien und amtlicher Statistiken konnte er belegen, dass der Energieverbrauch nach 1997 zwar leicht gesunken ist aber in den Folgejahren wieder angestiegen ist. Im Jahr 2001 betrug der Energieverbrauch in der Bundesrepublik wieder genauso viel wie im Jahr 1997, trotz gegenteiliger Absichten.
Es ist an der Zeit Sonnenhäuser zu bauen und von der „süßen Droge“ der Fossilen Energieträger wegzukommen. Am Beispiel des Erdöls zeigte der Referent auf, dass die Erdölfunde beginnend von 1930 an stark zugenommen haben, dann aber auch genauso stark wieder abgenommen. Die Erdölfördermenge ist nach einer anfänglichen Zunahme jetzt ebenfalls im Abnehmen begriffen und die Lagerstätten werden langsam aber sicher zur Neige gehen. Während bis zum Jahr 2020 die europäischen Vorkommen allmählich zur Neige gehen und die russischen deutlich weniger werden, beginnen die Lagerstätten im Nahen Osten wieder an Bedeutung zu gewinnen. Der Irak beherbergt eben etwa 15 % aller Weltreserven. Auch das Uran geht in den Nächsten 40 Jahren allmählich zu Ende. Was länger zur Verfügung stehen wird, ist die Energie aus Steinkohle. Aber auch die darf man aus Klimaschutzgründen nicht einsetzen. Der einzige Ausweg beim Wohnhausbau bleibt daher eine konsequente Wärmedämmung und der Einsatz der Sonnenenergie auch zur Raumheizung.
Schweizer Studien belegen, dass Erntefaktoren von Heizsystemen bei der Sonne bei 4,0 und beim Holz sogar bei 7,1 liegen. Der Strom schneidet zum Heizen am schlechtesten ab, ebenso elektrische Wärmepumpen.
Beispielhaft für sparsamen Energieumgang ist das Naturpark- Informationshaus in Zwiesel. Das Nullenergiehaus aus Holz wird ganzjährig solar beheizt, etwa die Hälfte des Stroms wird durch die Sonne erzeugt.
Der Energieverbrauch beginnt aber bereits beim Bauen. Der Primärenergieverbrauch des Baustoffes Holz ist enorm günstig, während Stahl und Beton in der Herstellung sehr große Energiemengen erfordern.
Über die Lebensdauer von Gebäuden hinweg ist natürlich der Energieeinsatz beim laufenden Betrieb wichtig. Bei der Kombination von großen Solaranlagen und entsprechend großen Pufferspeichern sind Heizsysteme mit niedrigen Temperaturen wie Wand- oder
Bodenheizungen vorteilhaft.
Im Naturpark-Informationshaus wird über die 110 Quadratmeter große, 85° geneigte, thermische Solaranlage auf der Südfassade etwa das dreifache an Energie erzeugt, was zur Raumheizung verbraucht wird.
Dass das System gut auf Ein- und Zweifamilienhäuser übertragbar ist, haben zahlreiche Nachahmer bereits bewiesen. Es ist sicherlich nicht notwendig den „absoluten Nullenergiegedanken“ zu verfolgen. Sonnenhäuser, mit steilen Dächern auf denen sich Solaranlagen zur Raumheizung montieren lassen schaffen im Ganzjahresbetrieb eine Nachheizung mit Holzmengen von 2-3 Ster Holz.
Der häufige Vorwurf die Anlagen kommen zu teuer lässt sich wiederlegen. Solarheizungen mit entsprechender Nachheizung über Holzpelletsheizungen oder Stückholzkessel sind kostenmäßig etwa gleichauf mit Ölheizungen kombiniert mit einem Kachelofen.
Jede Öl- und Gasheizung in Häusern lässt sich heute durch Pelletsheizungen ersetzen. Diese Kohlenstoffdioxidneutralen Heizanlagen sind umweltfreundlich und heutzutage nicht mehr teurer im Betrieb als beispielsweise Ölheizungen.
Ein Problem stellen flache Hausdächer dar. Man kann dort große Solaranlagen zum heizen nicht ohne weiteres bauen. Ein Aufstellen ist notwendig um eine Neigung von mehr als 35° zu erreichen.
Der Neubausektor stellt aber nur einen kleinen Teil der Gebäudesubstanz dar. Sehr wichtig ist es, bestehende Altbauten entsprechend nachzurüsten, zu dämmen und mit Ökologischen Heizquellen auszustatten. Georg Dasch belegte mit entsprechenden Fotos, dass sich auch Altbauten entsprechend sanieren lassen. Ein Gebäude aus den 50iger Jahren wurde mit einem Fertigkollektorfeld von etwa 40 Quadratmetern und einem 5 Kubikmeter Pufferspeicher im Keller nachgerüstet. Wer Altbauten sanieren will, soll zuerst mit der Dachdämmung, und der Wanddämmung beginnen. Danach aber an Fenster, Solaranlage und Neubau der Heizquelle, vielleicht an eine Pelletsheizung denken.
Ein Umweltproblem stellen alte Holzöfen dar, die schlechte Wirkungsgrade haben und häufig mehr zur Luftverschmutzung als zum Klimaschutz beitragen. Nach einer angeregten Diskussion und entsprechenden Fragen dankte Bildungsreferent Hartwig Löfflmann dem Referenten und den Zuhörern und warb um entsprechenden Einsatz beim Ökologischen bauen, sowohl im Neubaubereich als auch bei der Altbausanierung im Sinne einer intakten Umwelt.
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Sonnenhäuser im Bayerischen Wald Architekt Georg Dasch im Naturpark - Informationshaus
Im Rahmen des Naturpark - Bildungsprogramms 2002 findet im neuen Naturparkhaus an der B11 Abfahrt Zwiesel - Süd (Infozentrum 3) am Montag 14.10.2002 um 19:30 Uhr ein Diavortrag über Sonnenhäuser im Bayerischen Wald statt.
Der Architekt und Planer des Naturparkhauses Georg Dasch aus Straubing wird zahlreiche Beispiele aus der Praxis vorstellen.
Es gibt natürlich jede Menge Informationen zum neuen Nullenergiehaus des Naturpark Bayerischer Wald e.V., das im Sommer 2002 mit dem Bayerischen Energiepreis ausgezeichnet wurde. Das Naturpark – Informationshaus wird über einen Großpufferspeicher und eine 110 m² große Sonnenkollektoranlage auf der Südfassade des Gebäudes ganzjährig solar beheizt. Der Einzug in das Gebäude liegt gut ein Jahr zurück und es lassen sich schon gut erste Erfahrungswerte ablesen, obwohl das Messprogramm noch bis Ende 2003 läuft.
Dass das Energiekonzept des Naturpark – Informationshauses auch auf private Wohnhäuser übertragbar ist, war vor dem Bau des Naturparkhauses schon klar, ist aber durch „Nachahmer“ erneut bewiesen worden.
Selbst wenn man sich die „Latte“ nicht so hoch hängt und nicht bis zum Nullenergiehaus gehen will, kann man in Sachen Ressourcenschonung und Klimaschutz bei Neubauten und Renovierungen einen entscheidenden Beitrag leisten.
In einer sonnenreichen Region, wie dem Bayerischen Wald, lassen sich Ein- und Zweifamilienhäuser gut mit Sonne und Holz heizen. Beim Einsatz von Sonnenkollektoren darf man heutzutage nicht mehr nur bei der Brauchwassererwärmung stehen bleiben. Das Beheizen von Gebäuden mit Sonnenenergie ist bei entsprechender Bauweise größtenteils möglich, der dann relativ geringe Restenergieaufwand lässt sich problemlos mit Brennholz erledigen.
Es werden auch Wirtschaftlichkeitsberechnungen präsentiert. Darüber hinaus soll mit den alten „Märchen und Gerüchten aufgeräumt“ werden, dass sich das alles nicht rechnet und mehr Energie für die Herstellung erforderlich ist als erzeugt werden kann.
Auch bei der Sanierung von bestehenden Gebäuden kann man mit etwas gutem Willen einiges erreichen.
Auf Wunsch ist im Anschluss an den Vortrag auch noch die Besichtigung des Gebäudes möglich.
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Sonderveranstaltungen rund um den Großen Arber „Exkursion: Durch die Seewand auf den Großen Arber“
Die am Sonntag, den 13.10.02, stattfindende Wanderung auf den Großen Arber bildet den Abschluss des diesjährigen Veranstaltungsprogramms der beiden Naturparke Bayer. Wald und Oberer Bayer. Wald rund um den Großen Arber.
Die ca. 4- stündige Wanderung führt, begleitet von der Schutzgebietsbetreuerin Elke Ohland, vom Großen Arbersee ausgehend durch die Seewand auf den Arbergipfel. Treffpunkt für diese Veranstaltung ist um 10.00 Uhr am Großen Arbersee bei den Infotafeln.
Bitte unbedingt an festes Schuhwerk und auch an Verpflegung für unterwegs denken. Die Führung endet beim Arberschutzhaus.
Alle Interessierten sind herzlich eingeladen.
Für die Veranstaltungen ist bis spätestens Freitag, 11.10.02, 12.00 Uhr eine Anmeldung beim Naturpark Bayer. Wald unter 09922/802480 erforderlich.
Erdgeschichte hautnah Exkursion und Familienwanderung am „Tag des Geotops“
Derzeit findet in Viechtach die „Woche der Erdgeschichte“ statt. Im Jahr der Geowissenschaften wird am Donnerstag, den 3.Oktober eine Exkursion am „Moosbacher Pfahl“ und am „Tag des Geotops“ (Sonntag, 6.Oktober) eine Familienwanderung am Großen Pfahl in Viechtach angeboten. Alle Interessierten sind herzlich dazu eingeladen.
In der Auftaktveranstaltung in der Pfahl-Infostelle berichtete der Geograph Martin Scheuplein in seinem Diavortrag u.a. über den „goldreichen“ Bayerischen Wald. Bis ins 19.Jahrhundert wurde hier Gold gewaschen. Die Goldwäscher benutzten große Pfannen, um das Edelmetall aus Bachablagerungen zu gewinnen. Noch heute findet man entlang mancher Bäche die Spuren der Goldgewinnung.
In „Seifenhügeln“ wurden die gewaschenen und durchsuchten Restmaterialien abgelagert. Diese Kleinen und heute zugewachsenen Abraumhügel zeugen von der Tatkraft der „Goldsucher“.
Am Donnerstag, den 3.Oktober findet eine Exkursion in das Naturschutzgebiet „Moosbacher Pfahl“ statt. Treffpunkt ist um 13.30 Uhr am Ortseingang Moosbach bei der Wandertafel unterhalb der Kreuzigungsgruppe. Der Geologe Christian Artmann informiert dabei über das geologische Phänomen „Pfahl“. Neben der Entstehung der weißen Quarzfelsriffe des Pfahls ist auch der Abbau in Steinbrüchen ein Thema. Bei dieser naturkundlichen Wanderung wird Matthias Rohrbacher auf die Vielfalt der Pfahlnatur hinweisen: „Im Naturschutzgebiet „Moosbacher Pfahl“ gibt es einiges Interessantes in der Tier- und Pflanzenwelt zu entdecken“ so der Pfahlbetreuer des Naturparks. Festes Schuhwerk ist für diese Exkursion erforderlich.
Am Sonntag, den 6.Oktober finden bundesweit viele Veranstaltungen zum „Tag des Geotops“ statt. Geotope sind markante Schöpfungen der unbelebten Natur wie Felsformationen, Höhlen oder Geltscherschliffe. Diese Zeugen der Erdgeschichte sind nicht nur landschaftlich sehr reizvoll, sondern haben auch für die Erforschung des Planeten Erde eine wichtige Bedeutung. Das Quarzfelsriff des Pfahls wurde im Frühjahr 2002 als erstes bayerisches Geotop im Projekt „Bayerns schönste Geotope“ ausgezeichnet.
Der Naturpark Bayerischer Wald e.V. lädt Sie am 6.Oktober herzlich zu einer Wanderung für Familien im Naturschutzgebiet „Großer Pfahl“ ein. Treffpunkt ist um 13.30 Uhr am Parkplatz „Großer Pfahl“ an der B85 bei Viechtach. Ob Tiere und Pflanzen am Pfahl, die Pfahlsage oder ein kleiner Einblick in die Erdgeschichte – das kann man bei dieser „Spielerischen Entdeckungsreise“ für Groß und Klein kennen lernen.
Alle Veranstaltungen sind kostenfrei und dauern ca. zwei Stunden. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an die Pfahlinfostelle Viechtach unter der Telefonnummer 09942 – 90 48 64.
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Dr. Bufka über bedrohte Tierarten des Böhmerwaldes Naturpark -Diavortrag im Grenzbahnhof
Der Naturpark Bayrischer Wald e.V. hatte Dr. Ludek Bufka von der Nationalparkverwaltung
Sumava in den Grenzbahnhof nach Bayerisch Eisenstein eingeladen. Der Diavortrag stellte ausgewählte, bedrohte Tierarten des Böhmerwaldes näher vor. Die gutbesuchte Veranstaltung wurde wiederum zweisprachig abgehalten. Als Dolmetscher diente Michael Valenta von der Nationalparkverwaltung Sumava.
Der Nationalpark – Biologe Dr. Bufka ging mit seinen hervorragenden Lichtbildern zunächst auf die Lebensräume im Böhmerwald ein. Sehr wertvolle Biotope sind die Moore und moorartige Gebiete, daneben die verschiedenen Waldtypen aber auch die freie Landschaft, die teilweise über Jahrzehnte hinweg sich relativ ungezwungen entwickeln konnte. Sehr wertvolle Standorte sind auch die Böhmerwald Gletscherseen sowie die Eiszeitlichen Blockschutthalden.
Flaggschiff - Tierart für den Böhmerwald ist der Feuersalamander. Er kommt im Eisensteiner Raum und im Kühnischen Gebirge vor, und ist besonders an feuchte Täler gebunden. Die Kreuzotter findet man im oberen Böhmerwald in der typisch schwarzen Variante, was auch als Melanismus bezeichnet wird.
Bei den Vogelarten erwähnte Dr. Bufka vor allem den Rauhfusskauz, der gerne in naturnahen Waldbeständen vorkommt, daneben Habichtskauz und Sperlingskauz sowie den unter Schutz stehenden und oft stark verfolgten Uhu.
Der größte aller Waldvögel ist der Auerhahn. Er bewohnt die ausgedehnten Fichtenwaldkomplexe der Höhenlagen, ist aber, obwohl es sich um die größte Population in Mitteleuropa handelt mit seinen nur 150 Individuen an der Bayerischen Grenze stark bedroht.
Eine größere Anzahl von Stressfaktoren ist zwar bekannt, nur die genaue Ursache ist bisher schlecht feststellbar. Die Auswilderungsaktionen zur Stärkung der Population sind nur begrenzt wirksam, wichtig ist die Reduzierung der Stressfaktoren, wie Beunruhigung, Lebensraumveränderung und globale Einflüsse.
Noch stärker rückläufig ist das Birkwild. Der enorme Rückgang seit den 60iger Jahren reduzierte die Population auf etwa hundert Tiere.
Am stärksten von allen Waldhühnern vertreten, ist das Haselhuhn. Es mag Pionierwaldstadien und naturnahe, nachhaltig genutzte Landschaftsteile , besonders Waldsäume und Waldränder.
In den letzten Jahrzehnten des vergangenen Jahrhunderts haben sich „Rückkehrer“ wie Kolkrabe und Schwarzstorch wieder gefestigt.
Der Seeadler lebt zwar hauptsächlich in den Teichlandschaften von Südböhmen, wegen seiner extrem großen Jagdreviere ist er aber bisweilen auch am Böhmerwaldstausee bei Lipno zu sehen. Der Wachtelkönig, der auch Wiesenralle genannt wird in einem Vogelberingungsprojekt bei Volary an der Moldau näher betrachtet.
Bei den Säugetieren stellt der Fischotter eine Leitart dar, die in den Teichlandschaften Südböhmens ihre wichtigsten Lebensräume hat. Ein großes Problem ist die Schwermetallbelastung.
Zur Lebensraumverbesserung ist nicht nur das Gewässer selbst, sondern sind auch die Strukturen entlang der Gewässer von Bedeutung. Probleme gibt es häufig mit dem agressiven, amerikanischen Mink, der als nichtheimische Art sich stark ausbreitet.
Die größte Europäische Katzenart, der Luchs hat in den 70iger Jahren im Böhmerwald und in den 80iger Jahren im Bayerischen Wald wieder Fuß gefasst. Mittlerweile hat sich eine einigermaßen stabile Population etabliert, es liegt aber an den Menschen ob eine Koexistenz
möglich ist. Ein Telemetrieprojekt beiderseits der Grenze dient der Beobachtung von Lebensweise und Lebensraumnutzung.
Die Wildkatze ist im Eisensteiner Bereich etwas häufiger, in den zentralen Teilen des Böhmerwaldes aber wegen der höheren Schneelagen eher selten. Die Eichenwälder des Vorlandes stellen bessere Lebensräume für sie dar.
Sporadisch kommt der Wolf im Böhmerwald vor. Es gibt aber keine ständige Population . An der Nordgrenze zur Slowakei und in den Beskiden gibt es den Wolf in freier Wildbahn. Ab und zu werden aber diese einige hundert Kilometer Entfernung von Einzeltieren überwunden.
Der Vollständigkeit halber wurde auch der Bär erwähnt. Er kommt nur in den mährisch, schlesischen Beskiden vor. Problematisch ist es in touristisch geprägten Regionen, es liegt aber fast immer am Fehlverhalten des Menschen.
In den letzten Jahren ist auch der Elch von Polen her zurückgekehrt. Hinter dem ehemaligen Eisernen Vorhang zu Bayern und zu Österreich haben sich dann einige Durchzügler sesshaft gemacht. So gibt es bis heute an der Grenze zu Österreich am rechten Ufer des Lipnostausees eine kleine Population. Obwohl es sich um sehr große Tiere handelt, können sich Elche sehr gut verstecken. Momentan wird die Population auf etwa 10-30 Tiere geschätzt, die Jungtiere inbegriffen.
Nach einer kurzen Fragerunde dankte dann Bildungsreferent Hartwig Löfflmann dem Referenten Dr. Bufka und dem Dolmetscher für die interessanten Informationen aus dem benachbarten Böhmerwald.