Pressemeldungen
Rund um den Großen Arber 2003 Über 300 Teilnehmer „Auf Spurensuche“ im Arbergebiet
Mit einer naturkundlichen Wanderung durch die Seewand zum Großen Arber ging das diesjährige Sonderveranstaltungsprogramm der beiden Naturparke Bayerischer Wald und Oberer Bayerischer Wald „Rund um den Großen Arber“ zu Ende. Unter dem Motto „Auf Spurensuche“ fanden zahlreiche interessante Exkursionen statt, die sich schwerpunktmäßig mit der Flora und Fauna des Arbergebiets beschäftigten.
Die Pflanzenwelt rund um den Großen Arbersee wurde beispielsweise bei der botanischen Wanderung mit Fritz Reiter vorgestellt. Nach einer allgemeine Einführung mit dem Thema „der Arber als Alpenpflanzenstandort“ standen zunächst die Pflanzen im See auf dem Programm: Zwiebelbinse, Kleiner Wasserschlauch und Gelbe Teichrose. Vorbei an Hochstaudenfluren mit Alpenmilchlattich und Hasenlattich, auch Alpenheckenrose und Schwarze Alpenheckenkirsche waren zu sehen, führte die Exkursion weiter zu den einzigartigen Schwingrasen.
Ein Spektiv brachte den Teilnehmern die Arten dieses Übergangsmoores , z.B. die Blumenbinse, quasi zum Greifen nah. Am Fuße der Seewand spielten dann Moose, Farne, Bärlappe und Gräser die Hauptrolle. Vorbei an Öhrchenweide und zwei typischen Arten der Verlandungszonen, Fieberklee und Sumpfcalla, ging es dann wieder zurück zum Ausgangspunkt. Eine Orchideenart, das Fuchs`sche Knabenkraut bildetet das Schluss-Highlight.
„Was Sie schon immer über den Luchs wissen wollten“ hieß es dann im August am Arbergipfel. Dipl.-Biol. Manfred Wölfl veranschaulichte bei dieser Exkursion die Entstehungsgeschichte und Aufgaben des Naturpark - Luchsprojekts. Dieses erforscht Details über die Raumnutzung und das Beutespektrum einzelner Tiere mittels der Radiotelemetrie. Der Referent beschrieb sehr anschaulich wie Luchse in freier Wildbahn gefangen und mit einem Senderhalsband ausgestattet werden. Die Tiere können dann jederzeit per „elektronischer Leine“ aus der Ferne geortet werden. Bislang wurden vier Tiere besendert, leider sind seit 2002 zwei davon verschollen. Auch die Zahl der Luchs- Nachweise seit 1999 geben sowohl in Bayern, Tschechien und Österreich wenig Anlass zur Freude, sie werden stetig weniger! Fazit der angeregten Diskussion: das Vorhandensein des Luchses in unserer Kulturlandschaft zeigt vielfältige Problemzonen auf. Der Luchs als Spitzenprädator steht in der Nahrungspyramide ganz oben und kann nicht abgekoppelt vom Schalenwild und dessen Nahrungsgrundlage, den Pflanzen diskutiert werden. So muss ein erfolgversprechender Managementansatz für diese große Katze ein breites Themenspektrum erfassen, wie z.B. den Waldbau, die Schalenwildbejagung, die landwirtschaftliche Produktion und sogar grundsätzliche Fragen zur zukünftigen Landnutzung.
„Vo Hodasau und andere Schwammerl“ war der Titel einer Pilzkundlichen Wanderung im September mit dem Referenten Alois Zechmann. Nach einem spannenden Exkurs in die Welt der Giftpilze wanderten die Teilnehmer in die Arberseewand. Im dortigen totholzreichen „Urwaldrelikt“ fallen v.a. die Baumpilze ins Auge. Besonders häufig sind hier der Rotrandige Baumschwamm und der Zunderschwamm, auch Hodasau genannt. Letzteren verwendete man früher u.a. zur Herstellung von Kleidungsstücken. Zum Beweis trug der Referent sogar einen Zunderschwamm-Hut! Von viel größerer Bedeutung war allerdings die Verwendung des Zunderschwamms zum Feuer anzünden.
Mit Hilfe eines Pyrits, eines Feuersteins und dem Pilz-Zunder demonstrierte Alois Zechmann den staunenden Teilnehmern diese Technik des Feueranzündens. Die Ausbeute an Speisepilzen war wegen des sehr trockenen Sommers eher gering, neben Ziegenlippe und einigen Maronenröhrlingen waren nur Täublinge zu finden. Zum Schluss gab es für die Teilnehmer beim Riechen am Knoblauchschwindling und am Maggipilz noch einen kleinen Ausflug in die mannigfaltige Geruchswelt der Pilze.
Abgesehen von den beschriebenen Exkursionen waren 2003 noch naturkundliche, ornithologische und geologische Wanderungen geboten. Auch die beliebten Familienwanderungen standen wieder auf dem Programm. Insgesamt nahmen 331 Personen an den 13 Veranstaltungen des Arberprogramms teil. Das Programm für das Jahr 2004 wird ab Januar wieder an allen Touristinfos, Banken, Schulen und beim Naturpark erhältlich sein.
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Tier- und Pflanzenwelt am Forchenhügel Böden wie in den Tropen
Der Naturpark Bayerischer Wald e. V. hatte im Rahmen des Bildungsprogramms 2003 zu einer ersten Vortragsveranstaltung in die Naturpark- Infostelle Würzingerhaus in Außernzell eingeladen. Der gebürtige Außernzellerer Ernst Obermeier vom Planungsbüro FNL in München informierte im Rahmen eines Diavortrags über die Tier- und Pflanzenwelt am Forchenhügel.
Die bayernweite Besonderheit Forchenhügel ist zunächst einmal geologisch bedingt. Das Urmeer hatte dort in einer Meeresbucht feine Tone abgelagert, es gab Sumpfwälder. Die Braunkohle war aber nicht abbauwürdig. Vor etwa zehn bis fünf Millionen Jahren brachten Flusssysteme aus dem Böhmerwaldmassiv Verwitterungsmaterial von relativ saueren Gesteinen mit. Etwa 50 Meter hoch wurde das Gelände überfüllt. Ein Großteil dieser Schotter wurde von der Schöllnacher Ohe in den Folgezeiten wieder abtransportiert.
Übrig geblieben ist der Forchenhügel mit sehr nährstoffarmen Materialien und einer sehr tiefen Verwitterung bis hin zur Endstufe Kaolinit. Dieser kann überhaupt keine Nährstoffe mehr anlagern. Die reduzierten Nährstoffkreisläufe entsprechen denjenigen der Tropen. Fachexperten bescheinigten, dass am Forchenhügel die nährstoffärmsten Böden in Mitteleuropa vorkommen.
Nicht einmal Buchenwälder können hier wachsen. Nur die Kiefer kann Fuß fassen und selbst diese wächst aus nutzungstechnischer Sicht sehr schlecht. Die natürlichen Waldgesellschaften tragen als Bodenbewuchs Heidekraut. Dort wo in Lee-Lagen Lehme und Löss aufgeweht wurden gibt es noch Kiefern - Tannenwälder und auf den besseren Standorten die Heidelbeere. Bisweilen sind auch Birken und Vogelbeere mit vergesellschaftet.
Die Streunutzung zum Einstreuen für die Landwirtschaft tat in den vergangenen Jahrhunderten ihr Übriges, um die armen Böden noch weiter zu degradieren. Nur absolute Spezialisten von Tier- und Pflanzenarten konnten sich an diese extremen Lebensbedingungen anpassen. Es gibt ganze „Flechten- Teppiche“, den Zeilers- Flachbärlapp, der in ganz Deutschland nur noch an wenigen Punkten vorkommt und durch Pflegemaßnahmen im Rahmen der gemeindlichen Landschaftsplanumsetzung, die durch den Naturpark gefördert wird, erhalten wird. Es existiert ein sehr Individuenreiches Vorkommen des mittleren Wintergrüns und eine ganze Reihe streng geschützter und vom Aussterben bedrohter Rote Liste 1- Arten. Auch die Tierwelt weist eine Besonderheit nach der anderen auf. Von den Vögeln hat sich die Heidelerche angesiedelt. Der Ameisenlöwe, das ist die Larve der Ameisenjungfer, eines zarten „Flattertieres“, jagt unter Hangkanten und geht auf Ameisenjagd. Sandlaufkäfer, Rotleibiger Grashüpfer, die Eichenschrecke und die ungiftige Schlingnatter sowie eine Reihe von Spinnenarten, unter anderem eine Haplotrassus - Art, die überhaupt keinen deutschen Namen besitzt und in Bayern seit den 50-iger Jahren als ausgestorben galt, wurden hier wieder nachgewiesen.
In den Niederungen haben sich Moore ausgebildet, wie zum Beispiel das Wolkering-Moos und das Ammerer-Moos. Es gibt so spezielle Typen wie „Durchströmungsniedermoore“ mit vier Meter Mächtigkeit.
Ausgebildet haben sich auch Schwarzerlen- Buchwälder und natürliche Peitschenmoos- Fichtenwälder, die ansonsten im Bayerischen Wald erst wieder in Höhen ab 900 Meter vorkommen.
Die Artenliste für die Pflanzenarten in diesem Moor kennt sehr viele Raritäten. Nicht anders sieht es bei den Käfern und Spinnen aus.
In den nahen Gewässern kommen so interessante Arten wie das Bachneunauge und von den Libellen die Grüne Keiljungfer, die seltenste europäische Libellenart, und die Zweigestreifte Quelljungfer vor. Letztere hat als Besonderheit eine Larvenentwicklungszeit von fünf Jahren.
Eine große Gefahr für den gesamten Forchenhügel stellt der Kiesabbau in großen Abbauflächen dar. Zurückgeblieben ist in der Vergangenheit eine „Mondlandschaft“, die in der Folgenutzung nur einer Mülldeponie diente. Um diese einzigartigen Natur-Besonderheiten des Forchenhügel der Nachwelt zu erhalten, wird ein Großteil des Forchenhügel künftig als Naturschutzgebiet geschützt werden.
Zum Schluss bedankte sich Bildungsreferent Hartwig Löfflmann vom Naturpark Bayerischer Wald e. V. beim Referenten Ernst Obermeier und den Zuhörern für die gelungene Auftaktveranstaltung.
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Die kulturellen Zusammenhänge im Böhmerwald Zweisprachige Naturpark-Veranstaltung im Grenzbahnhof
Zur zweisprachigen Naturpark-Veranstaltung im Grenzbahnhof Eisenstein konnte Bildungsreferent Hartwig Löfflmann vom Naturpark Bayer. Wald w. V. als Referenten Dr. Vladimir Horpeniak vom Museum in Kaspersky Hory begrüßen. Dieser ist ein ausgezeichneter Kenner der kulturellen Zusammenhänge im Böhmerwald und im Bayerischen Wald.
Über Jahrhunderte hindurch, so Dr. Horpeniak, war das Grenzland immer ein Ort lebendiger Begegnungen. Die Zeit, in der der „Eiserne Vorhang“ das Gebiet trennte, war nur ein sehr kurzer Zeitabschnitt in der langen Geschichte.
Der Referent beleuchtete die Beziehungen beiderseits des Grenzgebirges anhand der Handelswege, anhand des Glases, der Wallfahrten und der Pilger sowie der Kunst. Wichtig war, dass nicht nur materielle Güter sondern auch kulturelle und geistige Werte ausgetauscht wurden.
Bereits im neunten Jahrhundert entstand durch den Salzmangel in Böhmen - Salz war ein unentbehrlicher Nahrungsbestandteil, auch für Konservierungen - Handelsbeziehungen und nachfolgend die goldenen Steige, die von Passau nach Prachatiz, Winterberg und Bergreichenstein führten.
Diese Handelswege waren meist enge Fußwege, oft nur für Lasttiere geeignet. Erst unter Karl IV. wurden breitere Straßen gebaut. Vorher wurden die Waren mit Kraxen, Schubkarren und Handwagen transprotiert. Aus Böhmen wurden Schmalz, Käse, Fische, Bier, Getreide, Leinen, Wolle, Wachs, Bettfedern usw. transportiert.
Städte wie Bergreichenstein hatten engere Kontakte mit Bayerischen Städten als mit solchen in ihrer Nähe. Der 30 jährige Krieg schädigte alle Handelsstädte schwer.
Das Grenzgebirge war das bedeutendste Glasgebiet in Europa. Aus tschechischen Büchern geht hervor, so Dr. Horpeniak, dass die ersten Glasmacher aus dem Bayerischen gekommen sind. Aus deutschen Büchern kann man entnehmen, dass die ersten Glasmacher aus dem Böhmischen gekommen sind. Daraus ist abzulesen, dass Glas in der Region aufgrund der natürlichen Gegebenheiten lange verwurzelt war. Hochwertigste böhmische Gläser wurden zum Beispiel nach Passau transportiert und umgekehrt ging bayerisches Glas bis nach St. Petersburg. Tief eingeschnürte Hohlwege im Gelände und handgezeichnete Karten, erste bereits aus dem Jahr 1736, belegen dies.
Viele dieser grenzüberschreitenden Wege dienten auch Mönchen und Missionaren, sie verbanden geistige Zentren beispielsweise das Kloster Prevnov zu dem der heilige Gunther von Niederalteich aus öfter unterwegs war. Gunther war die Symbolfigur im Böhmischen wie im Bayerischen. Dr. Horpeniak ging auf verschiedene Wallfahrtsorte beiderseits der Grenze ein und skizzierte mit dem Roman von Karel Klostermann „Im Böhmerwaldparadies“ das Fest der tschechisch - bayerischen Begegnung in Maria Schnee.
Die Kunst hatte ebenso enge Verflechtungen. Im Böhmischen kannte man sehr genau den Einfluss der „Donau- Schule“ und beispielsweise war auch die Hinterglasmalerei von Raimundsreut auf Aussergefield übergesprungen.
Auch die Bildhauerkunst prägte die Spätgotik in Südböhmen.
An zahlreichen Beispielen belegte Dr. Vladimir Horpeniak die enge Verflechtung zwischen dem Bayerischen und dem Böhmischen.
Mit einer Vielzahl von alten Stichen und Zeichnungen auf Dias wurden dann die Aussagen untermalt.
Der Referent hatte das Dolmetschen gleich selbst übernommen und referierte in tschechischer und auch perfekt in deutscher Sprache. Zum Schluss bedankte sich Hartwig Löfflmann beim Referenten und bei den zahlreichen Teilnehmern und bat um weitere Unterstützung und Interesse im kommenden Jahresbildungsprogramm 2004.
Tier- und Pflanzenwelt am Forchenhügel Vortrag in der Naturpark – Infostelle Würzingerhaus
Im Rahmen des Naturpark - Bildungsprogramms 2003 findet in der Naturpark – Infostelle Würzingerhaus in Außernzell ein Diavortrag statt.
Die Veranstaltung beginnt am Freitag, 24.10.2003 um 19.30 Uhr im Dachgeschoß des Würzingerhauses.
Referent ist der Landschaftsplaner Ernst Obermeier vom Büro FNL in München. Ernst Obermeier, der in Außernzell wohnt, ist ein ausgezeichneter Kenner der Situation am Forchenhügel mit den nährstoffarmen, für den Bayerischen Wald einzigartigen Kiefernwälder.
Auf zu neuen Ufern! „Praktikum für die Umwelt 2004“ im Naturpark Bayerischer Wald – jetzt bewerben!
Im Rahmen des Projekts „Praktikum für die Umwelt“ der Commerzbank bietet der Naturpark Bayer. Wald e.V. auch im Jahr 2004 wieder zwei Praktikantenstellen von jeweils 3 Monaten Dauer an. Im Zeitraum Mai bis Ende Juli ist der/die Praktikant/in v.a. mit der Gestaltung und Durchführung von Projekttagen für Schulklassen beschäftigt. Von August bis Oktober steht dann v.a. konzeptionelles Arbeiten im Vordergrund (Führungskonzepte, Lehrpfadbegleithefte etc.).
Seit 1990 konnten mehr als 850 Praktikantinnen und Praktikanten während ihres Praktikums in einem Großschutzgebiet in der Bundesrepublik nicht nur wertvolle Erfahrung sammeln, sondern auch eigene Projekte und Ideen in der Umweltbildung umsetzen.
Das gemeinsame Projekt von Commerzbank und Europarc Deutschland, dem Dachverband der Großschutzgebiete in Deutschland, wurde 2001 mit dem Internationalen Sponsoring Award ausgezeichnet. Seit nunmehr vierzehn Jahren unterstreicht die Commerzbank mit diesem Praktikum ihr Engagement für eine nachhaltige Entwicklung und demonstriert gesellschaftliche Verantwortung. „Dieses Projekt ist sicherlich eines der erfreulichsten Kooperationsmodelle zwischen Ökonomie und Ökologie“, sagt Dr. Eberhard Henne, der 1. Vorsitzende von Europarc Deutschland, über das „Praktikum für die Umwelt“.
Wie vielfältig die Erfahrungen und Eindrücke der Praktikantinnen und Praktikanten waren, zeigen die zahlreichen Abschlußberichte.
Besonders bemerkenswert ist sicherlich, dass das Projekt auch über Deutschland hinaus bekannt ist. So absolvierte Oliver Stauffer aus Bedford, New York dieses Jahr ein dreimonatiges Praktikum im Naturpark Bayerischer Wald. In einem fremden Land mit anderen Praktikantinnen und Praktikanten eine Aufgabe gemeinsam zu bewältigen und Mitmenschen, insbesondere Kinder, für die Natur zu begeistern, zählte für ihn dabei zu seinen wichtigsten Erfahrungen.
Auch in diesem Jahr bieten die Commerzbank und Europarc Deutschland rund 40 Studentinnen und Studenten aller Fachrichtungen die Möglichkeit in 22 Großschutzgebieten die Natur zu erleben und mit ihr zu arbeiten. Bewerbungsunterlagen und weitere Informationen finden Interessenten auf der Internet-Homepage www.praktikum-fuer-die-umwelt.de . Bewerbungsschluss ist der 07. Januar 2004 beim Naturpark Bayerischer Wald e.V., Infozentrum 3 in 94227 Zwiesel, Telefon 09922 / 80 24 82.
Naturpark – Vortrag im Grenzbahnhof Eisenstein „Die kulturellen Zusammenhänge im Böhmerwald“
Im Rahmen des Naturpark - Bildungsprogrammes 2003 bietet der Naturpark Bayer. Wald e.V. einen weiteren zweisprachigen Vortrag im Grenzbahnhof Eisenstein an. Der Vortrag steht unter dem Titel „Die kulturellen Zusammenhänge im Böhmerwald“.
Referent ist Dr. Vladimir Horpeniak vom Museum in Kasperske Hory.
Treffpunkt ist am Freitag, 17.10.2003 um 19:30 Uhr im Infozentrum Grenzbahnhof in Eisenstein.
Die Anreise zur Veranstaltung ist aus Richtung Plattling bequem mit der Waldbahn möglich (Ankunft: 19:23 Uhr). Auch die Rückfahrt mit der letzten Waldbahn um 21:34 Uhr ist gut möglich.
Für Leute, die mit dem PKW anreisen müssen, bietet der Naturpark Bayerischer Wald e.V., falls notwendig, ab 19:00 einen Service über die untere Stauumfahrung bei der Kläranlage.
Anmeldung ist nicht erforderlich. Alle Interessierten sind herzlich eingeladen.
Gelblicht - Vortrag im Naturparkhaus Experten informieren über „Lichtverschmutzung“
Zusammen mit dem Agenda 21 - Arbeitskreis und den Arbeitskreisen Umwelt und Energie der Stadt Zwiesel hatte der Naturpark Bayerischer Wald e.V. zu einer Veranstaltung mit dem Titel „Gelblicht“ geladen. Die Referenten Hansjörg Gaim, Biologielehrer am Gymnasium Zwiesel, und Jörg Waldmüller von der Firma Sylvania aus Erlangen berichteten zum biologischen Hintergrund und zu den technischen Möglichkeiten bei Leuchtmitteln und beim Lampendesign, um die hohen Verluste bei Nachtfaltern und Nachtinsekten an ungeeigneten Beleuchtungen zu reduzieren.
Nächtliche Satellitenbilder zeigen, dass zum Beispiel die Umrisse von Europa anhand der Beleuchtungen nachts gut erkannt werden können. Noch eindrucksvoller sind Weltkarten oder zum Beispiel die Entwicklung der Stadt Los Angeles in den letzten 100 Jahren. Vielfach tragen neben den Straßenbeleuchtungen auch Werbeschilder zur „Lichtverschmutzung“ bei.
Das weiße Licht von Quecksilberlampen gibt im UV-Bereich sehr viel Licht ab und lockt damit nächtlich fliegende Insekten in Milliarden-Zahlen an. Dies verursacht negative Einflüsse auf die Tierwelt. Der Mensch sieht eher im gelben und roten Spektralbereich des Lichts. Nachtinsekten sind sehr empfindlich für UV-Licht und nutzen es zu ihrer Orientierung. Außerdem haben sie sehr empfindliche Augen.
Für die Nachtfalter ist das weiße Licht ein Problem, weil sie an heißen Lampen verbrennen oder durch die trockene Luft im Inneren von Lampengehäusen umkommen. Außerdem werden sie von der Nahrungsaufnahme abgelenkt, weil sie stets im Bannkreis des Lichts sinnlos dort umherflattern. Außerdem finden sie durch die Ablenkung weniger Geschlechtspartner und weniger Platz für die Eiablage. Zahlreiche Versuche verschiedener Professoren und Wissenschaftler sowie Firmen belegen dies. Sicherlich haben auch andere Faktoren wie die Jahreszeit oder auch der Mondstand einen Einfluss. Die Populationsentwicklung und der Selektionsfaktor tragen ihr übriges dazu bei, das System entsprechend komplex zu gestalten.
Aus allen Untersuchungen geht aber hervor, dass Natriumdampflampen im Gegensatz zu Quecksilberdampflampen mehr gelbes Licht abgeben, das für den Menschen angenehmer ist und zudem die Sicherheit auf den Straßen teilweise erhöht. Durch die „Lichtverschmutzung“ in großen Städten und Ballungsräumen kommen Milliarden von Nachtinsekten um. Ein Berechnungsbeispiel in der Stadt Kiel mit 20.000 Laternen ergibt, dass bei 150 Insekten pro Laterne je Nacht allein in dieser Stadt etwa drei Millionen Nachtinsekten umkommen.
Es sind aber nicht nur Straßenlaternen. Ein Fabrikscheinwerfer kann 100.000 Insekten pro Nacht fordern. Schädlich sind aber auch nächtliche Flutlichtbeleuchtung von Fußballplätzen.
Neue Leuchtmittel können hier weiterhelfen. Sie helfen darüber hinaus in großem Umfang Geld sparen. Insektenfreundliche Leuchtmittel sind preiswerter. Sie sind zwar zunächst teurer in der Anschaffung haben aber wesentlich längere Lebensdauer. Während normale Glühlampen 1.000 Stunden aushalten, Straßenlaternen alleine schon ca. 4.000 Stunden pro Jahr in Betrieb sind, schaffen neue Leuchtmittelgenerationen mit zwei Brennern teilweise 55.000 oder 60.000 Betriebsstunden.
Bei geringerem Stromaufwand liefern sie besseres Licht und außerdem reduziert sich der Wartungsaufwand für die Laternen enorm, zum Beispiel das Reinigen und das Entfernen von toten Insekten. Teilweise amortisiert sich eine Umrechnung bereits im ersten Jahr. Die neuen Leuchtmittel haben das wenige Licht teilweise viel besser gebündelt, strahlen es nicht nach oben ab sondern, gezielt.
Wichtig ist es zu wissen, dass man Quecksilberdampflampen nicht im Hausmüll entsorgen, sondern bei den Sammelstellen abgeben muss. Leuchtmittel mit zwei Brennern haben außerdem den Vorteil, dass bei Stromausfall und Wiedereinschalten sofort wieder 20 % Beleuchtung in der ersten Sekunde gegeben sind, während Quecksilberdampflampen oft bis zu einer Minute brauchen bis sie annähernd Leuchtkraft entwickeln.
Mit einer Umrüstung von Straßenlaternen aber auch von Stadionsbeleuchtung oder beim Anstrahlen historischer Gebäude oder von Werksgeländen kann also sehr viel Geld gespart werden und außerdem der Natur geholfen werden.
Außerdem lassen sich die bestehenden Kapazitäten von Kraftwerken durch die Einsparungen besser ausnutzen, was allen Beteiligten hilft. Wenn zum Beispiel die Flutlichtanlage eines Fußballstadions im bayerischen Wald statt bisher 12 KW je Stunde nur noch 3,2 KW benötigt und außerdem bessere Ausleuchtung genießt, dann sind dies handfeste Vorteile.
Zum Schluss bedankte sich Bildungsreferent Hartwig Löfflmann nach kurzer Diskussion bei den beiden Referenten Hansjörg Gaim und Jörg Waldmüller. Bei technischen Fragen kann man sich an Jörg Waldmüller unter der Telefonnummer 09131 / 79 34 05 wenden.
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Felsriegel und Schluchtwälder im Naturpark Naturkundliche Wanderung in die Wildbachklamm „Buchberger Leite“
Am Freitag, den 3.Oktober findet eine naturkundliche Wanderung in die Wildbachklamm „Buchberger Leite“ statt. Treffpunkt ist um 13.30 Uhr unter der Brücke der B12 am Saußbach-Stausee in Freyung. Die Naturpark-Bildungsveranstaltung dauert je nach Witterung ca. 3 Stunden. Festes Schuhwerk wird empfohlen.
Der Naturpark Bayerischer Wald e.V. lädt Sie herzlich zu dieser gemeinsamen Wanderung ein. Wissenswertes zu Trift und Wasserkraft, die geheimnisvollen Felsriegel des Pfahls oder Interessantes zur Tier- und Pflanzenwelt – diese Themen kann man dabei kennen lernen. Die Bildungsveranstaltung wird vom Pfahlbeauftragtem des Naturparks, Matthias Rohrbacher, geführt.
Der „Buchberger Leite“ wurde erst vor wenigen Wochen das Gütesiegel „Bayerns schönste Geotope“ verliehen. Die Wildbachklamm ist damit in die „Bestenliste“ der 100 schönsten erdgeschichtlichen Besonderheiten Bayerns aufgenommen. Ein Naturpark-Themenwanderweg zwischen Freyung und Ringelai lädt zum Erleben und Erkunden dieser einzigartigen Schluchtlandschaft ein. Infotafeln und –pflöcke sowie eine Begleitbroschüre weisen den Besucher auf Wissenswertes und Interessantes hin.